Ursprünglich bildeten Gebirge, Wälder, Gewässer und Wüsten natürliche Grenzen. Seit Beginn des Kolonialismus gibt es Reißbrettgrenzen, gekennzeichnet in Langen- und Breitengraden. Die Kartografie der fremden Herrscher*innen ist bis heute intakt. In NOUS LE SAVIONS QU´ELLES ETAIENT BELLES, LES ILES werden die Toten begraben. Haben Sie mal versucht, die Grenzen nach Europa zu passieren? Wer dort leben will, sollte in jedem Fall viel Geduld mitbringen. Angekommen in der erhofften Zukunft, bleibt ein Gefühl der Befremdung. Fremd ist vor allem der Umgang mit Zeit, der so systematisch reglementiert ist. FEARKINGDOM räsoniert eindrucksvoll und facettenreich die Atmosphäre am ungarischen Grenzübergang. Mitten in der Landschaft zeugen Zäune und Mauern von Ausgrenzung anderer Kulturen und Glaubensansätzen. Die Gastfreundschaft der Grenzbewohner*innen wird auf die Probe gestellt. Doch wie ist es für Einwanderer*innen, in Deutschland zu leben? In LAS FLORES versuchen junge Menschen hierzulande ihr Glück, angezogen vom schillernden Lebensgefühl der deutschen Hauptstadt. Was bleibt, ist eine kulturelle Amnesie, die es auszufüllen gilt. Mohamed Abdelkarim bringt uns mit der Dystopie GAZING… UNSEEING zurück in die Zukunft und setzt sich mit der anhaltenden Freiheitsbewegung in Ägypten im Jahr 2040 auseinander. Reflexion kann eine Art von Aktivismus sein. So erinnert sich Joao Pedro Rodrigues an das Filmwerk von Jacques Demy „Umbrellas of Cherbourg“, in dem ein Liebespaar durch den Algerienkrieg getrennt wird. (Afsun Moshiry)
Ein düsteres und rätselhaftes Ritual, bei dem sich eine einsame Gestalt durch eine Wüstengrabstätte bewegt. Die zurückgelassenen Gegenstände sprechen ihre eigene, stille Sprache. Wir werden mit einem dunklen, mysteriösen, unter Umständen verfluchten Universum konfrontiert, in dem alle Gegenstände wirken, als wären sie von einer für uns kaum spurbaren Bedeutung besessen, die unsere Ängste aber bestätigt. Der Kopf einer alten Puppe, ein Kamm, ein Lippenstift. Relikte, die vom Ende ihrer vorherigen Besitzer*innen zeugen. Auf dem Meer, in der Wüste.… >>>
Vor dem Hintergrund der Ausbreitung des Universums sollte man denken, dass die Erde uns allen gehört, uns ALLEN; und dass wir überall hingehen können, ALLE.… >>>
+DokfestOnline
Dauer: 6 Min.
Premiere: Weltpremiere
Nominierung: A38-Produktions-Stipendium
Regie: Lisa Sperling, Houédo Dieu-Donné Parfait Dossa
Vor 30 Jahren war es Ungarn, das den Eisernen Vorhang „herunterriss“, indem es für ostdeutsche Geflüchtete seine Grenzen öffnete. Doch 2015 ließ die ungarische Regierung aus „Angst vor Flüchtlingen“ einen neuen Grenzzaun aus Stacheldraht entlang der serbisch-kroatischen Grenze wiederaufbauen…… >>>
Die elektronischen Augen von Mobiltelefonen erzählen die Reise einer Gruppe junger Migrant*innen. Ohne Arbeitsmöglichkeiten wahrend dem ersten Lockdown in Deutschland, verließen sie Berlin, um in einer abgelegenen Blumenfabrik zu arbeiten und zu leben. Wie ein Kaleidoskop fügt der Film eine Vielzahl intimer Bilder zusammen, die dazu bestimmt waren, vergessen zu werden.… >>>
GAZING...UNSEEING malt ein spekulatives, dystopisches Zukunftsszenario einer ägyptischen Großstadt nach dem Desaster aus. Fluten haben die westliche Sahara übernommen, woraufhin Konzerne und die Regierung eine Reihe an Maßnahmen einleiteten, um die randalierende Bevölkerung zu kontrollieren. Der Film basiert auf einem Interview mit einem imaginären Flüchtigen. Über verschiedene Positionen, ideologische Wendungen und Fragen ökonomischer Souveränität, stellt sich das Interview vor, wie die Beziehung der Grünen, der Regierung und des privaten Sektors zur Infrastruktur, Privatisierung, Ökologie, Überwachung und der Migration ist.… >>>
