Le fils


(Filmladen)

Le fils

Dima Ilukhin wurde am 23. Mai 2013 im Alter von 21 Jahren getötet. Als Soldat einer russischen Spezialeinheit schoss man ihm während eines Militäreinsatzes in der nordkaukasischen Republik Dagestan in den Kopf. Dieses Ereignis markiert den Ausgangspunkt für Regisseur Alexander Abaturovs filmische Auseinandersetzung mit dem Militär. Er ist der Cousin des Getöteten. Während Dimas Eltern lernen müssen, die emotionalen Konsequenzen seines gewaltsamen Todes zu tragen, bewerben sich neue Rekruten um die Aufnahme in die „Speznaz“, die Spezialeinheit des russischen Militärs. 112 Anwärter stellen sich den brutalen Prüfungen; nur ein Drittel erhält schließlich das Recht, die ikonische rote Mütze zu tragen. Während Dimas Vater in immer größere Sprachlosigkeit verfällt, wird im Trainingslager geschrien und gekämpft. Die feine Aufzeichnung der Paralleluniversen zeigt eindrücklich wie Dimas Leben war und wie es geendet sein muss. Der über alles stehende Stolz für sein Vaterland zu leben und zu sterben, wird, wenn auch leise, in Frage gestellt. Etwa dann, wenn der Mann, der das Grab des Sohnes aushebt, ausspricht was Dimas Vater noch nicht fähig ist zu formulieren: Man weiß nicht, ob man mit dem Tod des eigenen Kindes leben kann. Abaturov findet in seinem Langfilm-Debüt eine filmische Sprache, die ohne Interviews und Voice-Over auskommt. Durch reine Beobachtung und Gegenüberstellung der Erzählstränge verdichtet sich das kontrastierende Bild von Einheit und Individuum. Erst als die neuen Rekruten und ihre Kameraden am Ende des Films auf der Laderampe des Flugzeugs stehen, das sie an die Front bringen soll, erfahren wir sie als Individuen und meinen ein kurzes Aufflackern von Besorgnis in ihren Gesichtern zu erkennen.… >>>

  • Dauer: 71 Min.
  • Nominierung: Goldener Schlüssel
    • Regie: Alexander Abaturov