Am Projekt beteiligt sind
Abebi Moubachirou, Afri Graetz, Alejandra Montoya, Alexandra Munzer, Alix Kokula, Alma Weber, Ambroise Duvignacq, Arthur Grossjean, Bahi Panahi, Carolane Spiteri, Christina Gradtke, Chloe Dhont, Daniel Hellwig, Denis Bause, Gwendoline Bernuzzi, Jan Heise, Jan Peters, Joey Arand, Johan Steinmetz, Johanna Gros, Lara Rohde, Laurent Montaront, Leane Souillot, Leonard Volkmer, Linda Kollen, Lucas Melzer, Madeleine Aktypi, Malika Salama, Mathieu Moreau, Maxime Ducharme, Micka Dulion, Nawal El Mediri, Robin Andre Souch, Robin Voisin, Silke Korber, Soren Senkok, Thomas Boussaid, Tobi Sauer, Volko Kamensky, Woondo Lee, Yan Li, Yuai Zhang
Unzählige Experimente mit den unterschiedlichsten Substanzen waren nötig, bevor dem Erfinder Nicephore Niepce 1826 in der französischen Provinz das gelang, was später als Fotografie bezeichnet werden sollte. Acht Stunden lang muss er die mit Asphalt bestrichene Platte in seiner Lochkamera der Sonne aussetzen und anschließend fünf Tage Lavendelöl einwirken lassen, damit sich die gegenüberliegenden Häusergiebel auf der Platte dauerhaft als Abbild niederschlagen. 1833 verstirbt Niepce nahe seines Geburtsortes Chalon-sur-Saone, ohne dass ihm ein ökonomischer Nutzen mit seiner Erfindung gelungen wäre. 130 Jahre später ist die analoge Fotografie zu einem Massenphänomen aufgestiegen. Um der internationalen Konkurrenz standzuhalten, entscheidet sich die Firma Kodak, Marktführer auf dem Gebiet der Filmemulsion, in Chalon-sur- Saone ein neues Werk zu eröffnen. Die zentrale Lage innerhalb Europas und die Tatsache, dass es sich um den Geburtsort der Fotografie handelt, sollen ausschlaggebend für die Ortswahl gewesen sein. Die Niederlassung expandiert stetig und beschäftigt im Jahr 2002 ein Maximum von 2,200 Arbeiter/innen auf einem Werksgelände von 80 ha Ausdehnung. Doch nur drei Jahre später wird dort aufgrund des Siegeszuges der digitalen Fotografie (im Übrigen eine zunächst nicht weiter ernst genommene Erfindung aus dem Hause Kodak) die Produktion von Filmmaterial eingestellt und das Werk binnen weniger Jahre abgewickelt. Wie sieht der Ort heute aus, an dem die analoge Fotografie erfunden und (fast) wieder vergessen wurde? Welche Rolle spielen Fotografie und Film heute dort? Diese Fragen bearbeiteten Studierende der Klasse Film und bewegtes Bild der Kunsthochschule Kassel in einem Kooperationsprojekt mit Studierenden der Ecole Media Art Fructidor Chalon-sur-Saone unter Anleitung der Lehrenden Madeleine Aktypi, Volko Kamensky, Laurent Montaron und Jan Peters. Im Januar 2018 waren Studierende aus Chalon-sur-Saone zu Gast in Kassel und präsentierten im Säulengang der Kunsthochschule erste Arbeitsergebnisse dieses Besuchs. Im Mai 2018 reiste die Projektgruppe aus Kassel nach Chalon-sur-Saone, wo die Arbeitsergebnisse in einer gemeinsamen Ausstellung in den ehemaligen Kodakwerken präsentiert wurden. Im Rahmen des Kasseler Dokfestes gipfelt das Kooperationsprojekt in der abschließenden Gruppenausstellung ASPHALT & LAVENDELOL im Interim im KulturBahnhof und steht damit in einer langen, fast schon traditionellen Reihe von Ausstellungskooperationen zwischen der Kunsthochschule Kassel und dem Kasseler Dokfest: COUNTER-HISTORIES/COUNTER-STORIES (2014); ACH, BAUNATAL DEINE FELDER (2015); AREA OF INTEREST (2016) und zuletzt CKOLLISION (2017).