Dark Eden
Schauplatz: Fort McMurray, inmitten der kanadischen Wildnis und im Abbaugebiet der Athabasca-Ölsande. Hier befinden sich das größte Industrieprojekt und eines der letzten Ölvorkommen der Welt. Die ursprünglich geplante Recherchereise wird für Filmemacherin Jasmin Herold ein dreijähriger Aufenthalt, bei dem sie ihren Partner und Koregisseur Michael Beamish kennenlernt. Was eine Romanze werden könnte, ist ein Umweltkrimi, denn der Film erzählt von einer kranken Natur, kranken Tieren und kranken Menschen, die die aufwändige Förderung und die dadurch entstehende giftige Flüssigkeit mit sich bringen.
Ausgangspunkt für DARK EDEN sind die Geschichten der Bewohner/innen. Die Filmemacherin kam mit dem Anliegen in die Stadt, die dort Lebenden dazu befragen, warum sie sich für diesen Ort entschieden haben. Robbie leitet die „I Love Oil Sand“-Kampagne und negiert jegliche schädlichen Auswirkungen. Olga und Markus kaufen Häuser, die sie irgendwann vermieten wollen, wenn sie eines Tages aus Fort McMurray wegziehen. Kerry träumt davon, auf Großwildjagd zu gehen. Und Barnabas, der vor dem Krieg aus dem Südsudan geflohen ist, möchte irgendwann seine Familie nachholen. Die Maschinen und Industrieanlagen sind immer präsent und liefern Bilder einer eigenen Industrieästhetik, aber sie stehen nicht im Vordergrund. Dort steht die soziale Dimension, die Auswirkungen auf die Menschen, die ein solcher Eingriff in das Ökosystem hat. Klar wird in DARK EDEN: Es gibt kein Schwarzweiß. Denn die Menschen haben fast keine andere Wahl, als für die Ölkonzerne zu arbeiten, es gibt kaum eine andere Beschäftigung in der Gegend. Und es hat sich finanziell gelohnt, sagt Markus, der aus Deutschland hierherkam. Die Angst ist groß, als der Barrel-Preis drastisch fällt. Berechtigterweise, wie sich herausstellt, denn einige der Protagonist/innen verlieren im Laufe der Dreharbeiten ihren Job. Und das ist nicht der einzige Verlust für manche… „Die Strategie, nicht zu sehen, was man weiß, hörte auf zu funktionieren“, sagt Herold am Schluss.… >>>
- Dauer: 80 Min.
- Regie: Jasmin Herold, Michael Beamish