Meteorlar


(Filmladen)

Meteorlar

2015 gibt es einen tagelang anhaltenden Militärschlag im Südosten der Türkei um die kurdische PKK zu bekämpfen. Es dringt kaum etwas an die Medien; weder offizielle Berichte noch Fotos oder Videos. Nur die Betroffenen bewaffnen sich mit ihrer Kamera, um das Geschehen festzuhalten. Der türkische Regisseur Gürcan Keltek realisiert, dass dieses anonyme Filmmaterial nicht vergessen werden darf. METEORLAR ist ein filmisches Patchwork-Hightlight aus audiovisuellen Fragmenten, selbst-gefilmten- und Archivmaterial sowie einem fiktiven Strang. Schauspielerin und Autorin Ebru Ojen Şahin liest als Voice-Over Passagen aus ihrem Buch The Vaccine, interviewt Kinder zu ihren aktuellen und vergangenen Erlebnissen der gesperrten Stadt. In einem nervös-ruhigen Tempo, wechselt der Schwarz-Weiß Film kapitelweise seine Location. Von Jägern in den Bergen zu Städten, die sich unter dem Gebrauch des Kriegsrechts in Ruinen verwandeln. Nach Antworten sucht man vergeblich. Stattdessen geht der Film darüber hinaus. Er stellt das zeitgenössische Kino auf den Kopf, indem er sich ein neues Territorium erschließt. Vermeintliche Grenzen des Filmischen werden gesprengt. Neu denken, neu definieren, neu orientieren, fordert der Filmemacher Keltek immer wieder neu ein. Der Film schließt unter apokalyptischen Umständen mit Meteoritenhagel, Tierkämpfen und Sonnenfinsternis. Eine poetisch-düstere Erzählung über den Krieg und die Natur – und ihr Wechselspiel. Der Film, jenseits seiner künstlerischen Qualität, dient auch als Medium kollektiver Erinnerung, dass aufbewahrt, was so manche/r lieber im Universum sich auflösen ließe. Es ist nicht der eigentliche Konflikt, sondern es sind vielmehr die Vorzeichen, die verstanden werden müssen.… >>>

  • Dauer: 81 Min.
  • Regie: Gürcan Keltek