Der Titel des Films referiert auf eine gleichnamige Ausstellung des Foto-Künstlers Alfredo Jaar, bei der 1998 Arbeiten aus seinem Ruanda Projekt im MIT List Visual Arts Center gezeigt wurden, sowie auf eine Installation, die der Chilene 2002 auf der documenta 11 präsentierte. Beide Werke setzen sich mit der Rolle von Bildern in der modernen Gesellschaft auseinander. Wiederholt kritisiert Jaar Blindheit und Ignoranz hinsichtlich existenzieller Not sowie sozialer, politischer und ökonomischer Gewalt in einer globalisierten und westlich dominierten Welt. Paula Rodríguez Sickert verfolgt die Ursprünge von ästhetischen und thematischen Paradigmen des Künstlers bis in seine Kindheit zurück und nähert sich dem Portrait des Protagonisten ausschließlich über dessen eigene Stimme an. Der Film blickt auf die Entwicklung seiner spezifisch sozialkritischen Perspektive und seiner künstlerischen Sprache, die über die Verbindung von Architektur, Fotografie und Performance eine gesteigerte Sensibilität gegenüber der alltäglich gewordenen Bilder- und Nachrichtenflut in den Betrachte/innen erzeugt. Aufnahmen aus der Vergangenheit Jaars und die Beobachtung seines kreativen Schaffensprozesses werden in Beziehung zu seinen Arbeiten gesetzt. Sie verschmelzen zu einem multidimensionalen Narrativ, aus dem ein differenzierter Dialog zwischen filmischem und akustischem Geschehen hervorgeht. Leben und Werk des Künstlers werden in die Klang- Kompositionen seines Sohnes Nicolas Jaar eingebettet. Der Zusammenhang von inhaltlicher und formaler Ebene wird auf ebenso komplexe und einfühlsame Weise thematisiert, wie die prekäre Balance zwischen elitärer Position, sozialer Verantwortung und individuellem Ausdruck in der Kunst. Statt Antworten zu geben lässt der Film den Betrachter/innen an Fragen teilhaben, die Jaar in seiner künstlerischen Arbeit antreiben. Sie konstituieren Grundlage und Struktur seines Werkes, in dem sich wissenschaftliche Exaktheit und Forschungstrieb in poetischer Form verdichten.