Ein Ort wie im Bilderbuch. Mit Wald, Kirche, Bauer und Metzger. Doch das Leben schwindet. Die Jungen ziehen weg und die Alten sterben. Ein Glück, denken sich Ernst und Roswitha. Denn um ihren Hof zu retten, arbeiten der Milchbauer und seine Frau auch als die Bestatter/innen des Ortes. Vom Lohn für Milch und Fleisch allein kann hier nämlich niemand mehr leben. Und da die Todesfälle immer bei Wetterwechsel anfallen, passt das ganz gut zusammen – da ist meist auf dem Feld gerade nichts zu tun. Dann kauft eine vegane Kommune das leerstehende Hotel und es kommen radikale Freidenker/innen in den Ort, die alles anders machen wollen. Die „Nature Community“ lädt gleich zum Info-Abend ein, um sich allen vorzustellen und auch Roswitha geht hin um sich ihr eigenes Bild zu machen. Mit der Ankunft der Gruppe bewegt sich was im Dorf, denn es prallen alte und neue Weltbilder aufeinander, was manche befremdet und andere beflügelt. Es ist der Urknall eines Mikrokosmos, wie er sich schöner nicht auszudenken ginge. Doch die Menschen und ihre Geschichten sind echt. In FRÜHER ODER SPÄTER verdichtet sich die Realität mit dem Stilmittel der Fiktion zu einer tragisch-komischen Erzählung. Mit einem großen Gespür für die Menschen, eindringlichen Bildern und einem virtuosen Schnitt zeichnet die Regisseurin Pauline Roenneberg ein humorvolles, aber liebevolles Bild des Alltags in einem kleinen bayerischen Dorf. Und es ist ihr dabei ein ungewöhnlicher, skurriler Heimatfilm gelungen, ganz ohne Kitsch. FRÜHER ODER SPÄTER ist ursprünglich als Mini-Serie mit 4 Teilen konzipiert und es gibt hier eine seltene Gelegenheit alle Teile zusammen zu sehen. Also: Einfach zurücklehnen und freuen – Gute Unterhaltung!