Oeconomia
In OECONOMIA begibt sich die Filmemacherin Carmen Losmann in hohe Finanzgebäude, sterile Besprechungsräume, Banken und Investmentfirmen, um dem komplexen System Geld auf den Grund zu gehen. Auf Tuchfühlung mit ausschließlich männlichen Anzugträgern, stellt sie hier die vermeintlichen Experten in Interviews auf die Probe, ohne ihnen dabei offensichtlich auf den Schlips zu treten. Ungeklärte Fragen wie die, woher das Geld kommt, wie es sich vermehrt und wie es auf der Welt verteilt ist, greift sie darüber hinaus in einer Matrix aus Grafiken und Schautafeln Schritt für Schritt logisch auf und nähert sich dem Thema damit auf ungemein spannende Weise an. Gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge werden geduldig hinterfragt und auf ihre Widersprüche geprüft. Was es bedeutet, dass der Markt sich selbst regelt und wo wir umdenken müssen, in einer konsumorientierten Welt, die sich und ihre Ressourcen schon längst selbst ausgehebelt hat, wird unaufgeregt ergründet und dem Publikum zugänglich gemacht. Genauso analytisch wie die Faktenlage werden imposante Finanzgebäude und minimalistisch eingerichtete Büros in langen Kamerafahrten ins Visier genommen und dadurch ein Blick hinter verborgene Mauern ermöglicht. Losmann entlarvt Aspekte der profitorientierten Marktwirtschaft auf subtile Art und Weise und lenkt damit ein nach wie vor hoch aktuelles Thema in den Fokus. Faktenbasiert, aber dadurch nicht weniger aufregend, schafft sie ein logisches Beweisstück für die Fehlsteuerung des Finanzsystems, ohne dabei einmal die rote Flagge zu hissen. (Annika Nesheim)… >>>
- Dauer: 89 Min.
- Regie: Carmen Losmann