Anerca, elämän hengitys
Ein poetischer, ethnografischer Reigen, der uns in die entlegensten Winkel im hohen Norden führt. Dort lernen wir gemeinsam mit den Filmemachern verschiedene indigene Völker kennen, die mit ihren kulturellen Wurzeln tief in der Natur verankert sind und zum Großteil als Nomad*innen leben. In erstaunlicher Offenheit und entspannter Atmosphäre erleben wir kurze Episoden, Einblicke in eine Daseinsweise, die fremdartig anmutet und zugleich eine tiefe menschliche Verbundenheit mit der Welt ausdrückt. Die Protagonist*innen zelebrieren den Atem des Lebens durch ihre Rituale und ihre Musik und wir bewegen uns im Zickzack dazu durch das hohe Eismeer des Nordens bis in die Einöden und die Städte, in denen heute zahlreiche Nachkomm*innen der indigenen Völker leben: Von den Tschuktschen zwischen Alaska und Sibirien geht es zu den Yupik (Alaska), dann ins dänische Grönland, zu den Sayisi Dene in Kanada, zu den Selkupen, den Nenzen und den Nganasanen in Russland, zurück zu den Haida in Kanada und den Samen in Norwegen. Anders als in dem Meilenstein der frühen Dokumentarfilmgeschichte „Nanook of the North“ (1922), erzählt der Film jedoch nicht von einer urtümlichen Kultur, die mit der imperialistischen Ausdehnung der Industriestaaten unterzugehen droht, sondern er erzählt von der Zähigkeit schamanistischer Weisheit, die uns bis in den prophezeiten Untergang der Welt begleiten wird. Schockierende Anekdoten aus dem Alltag zeugen dabei auch von anderen moralischen Grundannahmen, die über verschiedene Sprachgebiete und Kulturen hinaus verbreitet sind, und von denen wir nur wenig wissen. Es gibt sehr skurrile Momente und performanceartige Auftritte, wenn die traditionellen Trachten im heutigen Alltag getragen oder ein Maskentanz inszeniert wird. Die Musik und die rituellen Rhythmen verbinden die Kulturen und ziehen auch uns in ihren Bann. (Christina Zimmermann)… >>>
- Dauer: 86 Min.
- Regie: Johannes Lehmuskallio, Markku Lehmuskallio