FREM


(Gloria Kino)

FREM

Beginnend mit Ausschnitten analoger Filmaufnahmen privater Urlaubsmomente, lädt der experimentelle Animationsfilm FREM von Viera Čákanyová mit einem radikalen Perspektivenwechsel zu einer digitalen Expedition in arktische Landschaften ein. Losgelöst von Raum und Zeit, richtet sich ein maschineller Blick auf von Schnee und Eis besetzte Kulissen, die von Menschenhand scheinbar unberührt sind. Eisschollen und Gletscher abtastend, fallen lebendige Kreaturen, darunter Pinguine und Robben, in das Algorithmus-Schema der Kamera und werden urteilsfrei aus der Nähe ins Visier genommen und mechanisch untersucht. Hier und da mischen sich ungewohnte Tierlaute unkommentiert mit rauschenden Funksignalen und Störgeräuschen. Zwischendurch verzerrt das Bild und bleibt stehen, ohne dass der Ton abbricht. Für einen Moment werden Sehgewohnheiten hinterfragt, indem technische Grenzen und Möglichkeiten auf der Bild- und Tonebene markiert werden. Unter dem Bild klafft ein neues Bild auf, herausgerissen aus einer anderen Zeit, mit dem digitalen Fundus gleichgeschaltet. Ein dystopisches Szenario, das längst Teil unserer unerschöpflichen digitalen Gegenwart geworden ist, beschreibt Naturereignisse in langsamer, aber stetig fortschreitender Form. Weit weg von der menschlichen Zivilisation, welche die Klimaerwärmung mit all ihren Konsequenzen zu verantworten hat, löst sich das Bild eines unbegreiflichen Kosmos von unseren Wahrnehmungskriterien ab und deutet ein unaufhaltsames Szenario an, das die Menschheit überdauern wird. (Annika Nesheim)… >>>

  • Dauer: 73 Min.
  • Regie: Viera Čákanyová