Paris Calligrammes
Die Künstlerin und Filmemacherin Ulrike Ottinger blickt auf ihre künstlerischen Anfänge zurück. Um der gesellschaftlichen Enge in Deutschland zu entfliehen, macht sie sich1962 auf ins große Abenteuer Paris. „Ich war 20 Jahre jung und mit dem festen Ziel nach Paris gekommen, eine große Künstlerin zu werden.“ In PARIS CALLIGRAMMES stellt sie sich der Herausforderung, einen Film zu machen „aus der Perspektive einer sehr jungen Künstlerin, an die ich mich erinnere, mit der Erfahrung einer älteren Künstlerin, die ich heute bin.“ Sie nimmt Teil am kulturellen Reichtum der deutsch-jüdischen Exilant*innen und saugt das inspirierende Milieu der Literaturcafés und Jazzkeller auf. Sie lernt die Pariser Kunstszene persönlich kennen: Paul Celan, Max Ernst, Juliette Gréco u.v.a., wird in der „Librairie Calligrammes“ des jüdischen Emigranten Fritz Picard zur Buchenthusiastin und nimmt Teil an kontroversen Diskussionen zwischen Kuba und Che Guevara verherrlichenden Linksintellektuellen und verfolgten homosexuellen Kubaner*innen. Es wird deutlich, wie stark ihre Weltsicht und ihr Kunstverständnis von diesen Jahren geprägt sind, wozu auch die Erfahrungen des brutalen Umgangs der Kolonialmacht Frankreich mit Algerien und die politischen Umwälzungen des Mai 68 gehören. In einem sinnlichen Bilderfluss verwebt der Film sehr unterhaltsam akustisches und visuelles Archivmaterial mit persönlichen Erinnerungen und aktuellen Beobachtungen zu einer Liebeserklärung an die Stadt Paris. (Irmhild Scheuer)… >>>
- Dauer: 129 Min.
- Regie: Ulrike Ottinger