Der Film des jungen Filmemachers Ruud Lenssen ist benannt nach dem familiären Lebenswerk seines Vaters Jac – kein Mann der großen Worte, der mehrere Instrumente spielt. Ein großes Stück Land am Rand einer niederländischen Kleinstadt mit Weide, Gemüsegarten, Hühnern und zwei Ponys ist sein Paradies. Hiermit wuchsen seine beiden Kinder auf, hier sollten die Enkel spielen, und hier sollte der Lebensabend des Ehepaars tätig ausklingen. Die Weide ist das Sinnbild für Jacs Lebensentwurf, für seine Liebe zur Natur und zur Familie, die zusammengehören. Familienfilme aus den Achtzigern haben das Glück konserviert. Ruuds Film führt vor, wie die Weide auch zum Sinnbild für die Unberechenbarkeit des Lebens wird. Jac kann die Arbeiten auf der Weide nicht mehr richtig ausführen. Er wird wütend, weil er Dinge vergisst. Aus Überforderung vernachlässigt er die geliebten Tiere. „Papas Persönlichkeit verändert sich, und es ist zunehmend ein Problem. Ich frage mich, wie lange ist mein Vater noch mein Vater“, kommentiert Ruud die Szene im Off. Er besucht den Vater über zwei Jahre mit der Kamera. Als für Ruuds Mutter Ria die Zeichen unübersehbar werden, begleitet Ruud seine Eltern zu einer ärztlichen Untersuchung. Jac scheint die Diagnose „vaskuläre Demenz“ kaum noch auffassen zu können. Ein amtlicher Sozialhelfer steht Ria fortan zur Seite. Doch Jacs Krankheit schreitet fort. Ria ist nicht in der Lage, die Weide alleine zu erhalten. Sie hat andere Hobbys, die sie nach und nach aufgeben muss, um Jac zu versorgen. Vermehrt kommt es zwischen den Eltern zu Aggressionen, vor allem zu verbalen Ausbrüchen des Vaters, der sich bevormundet fühlt. Ria ruft ihren Sohn immer häufiger zu Hilfe. Auch Ruuds Schwester reist an. Gemeinsam treffen sie eine Entscheidung für Jac. Der Film spart die Härten und Schmerzen des Abschieds nicht aus. Doch zeigt er auch, dass Bestand hat, was zählt. Ruuds Liebeserklärung an seine Eltern. (Livia Theuer)