Karl Junker (1850-1912) widmete sein Leben dem Bau seines Hauses in Lemgo. Sämtliche Oberflächen bedeckte er mit detailreichen Holzschnitzereien – sein Künstlerhaus wurde zu seinem Lebenswerk und zu einem manifesten Ausdruck kreativer Einsamkeit. Junker spann sich in seinen Schnitzereien, die sich über alle Stockwerke, über Möbel und in jede Ecke ausbreiteten, ein wie in ein Spinnennetz. Der Überfluss an verschränkten Motiven erzeugt einen faszinierenden und doch erdrückenden Effekt. Bizarr auch deshalb, weil Junker das Haus als Heim für eine Familie erdachte, dort jedoch zeitlebens allein wohnte. JUNKERHAUS zeigt Körper und Gebäude, Materie und Erinnerung in ständiger Interaktion und Kombination und erzeugt einen psychologischen Rückzugsort außerhalb etablierter Strukturen.