Die Regisseurin Janna Ji Wonders begibt sich an den Ort ihrer Kindheit in die bayerische Bergidylle am Walchensee, um einem Jahrhundert Familiengeschichte nachzuspüren. Im Zentrum stehen mit ihr drei Generationen von Frauen und ihr Verhältnis zueinander im Wandel der Zeit. Mit einer umfangreichen Auswahl an Archivaufnahmen und Originaldokumenten skizziert sie die Wende- und Konfliktpunkte der Mutter- und Großmuttergeneration im Kontext historischer Ereignisse aus einem exklusiv weiblichen Blickwinkel. Die Verbundenheit in der Familie ermöglicht ungewohnt offene Reflexionen über das Innenleben der Protagonist*innen im Zusammenhang mit ihren Familien- und Lebenserfahrungen. Entstanden ist eine ruhige und poetische Entdeckungsreise, die einen außergewöhnlichen Blick auf mehrere Generationen gewährt. Fragen nach Identität, Heimat, Tradition und Selbstverwirklichung werden gestellt, aber auch die Suche nach Liebe, Leben und Tod thematisiert. Jugendkultur, Freiheitsbestrebungen, Generationenkonflikte und Sinnsuche kristallisieren sich in WALCHENSEE FOREVER als wiederkehrende Elemente des Erwachsenwerdens heraus. Gesellschaftlicher Zwang und die menschliche Fragilität spiegeln sich in der Erzählung als universelle Themen wider. Anhand dieser ambivalenten Hommage an das Familienleben werden gleichzeitig allgemeine Eigenarten des Miteinanders herausgearbeitet. (Julia Pirzer)