Sisters With Transistors
Wenn es um die Geschichte der elektronischen Musik geht, tauchen immer wieder Namen wie beispielsweise Kraftwerk oder die Avantgarde-Ikone Karl-Heinz Stockhausen auf. Im Film SISTERS WITH TRANSISTORS werden weibliche Pionierinnen der elektronischen Musik vorgestellt, die spätestens seit den sechziger Jahren mit Daphne Oram, Delia Derbyshire, Laurie Spiegel oder Pauline Oliveros einen großen Beitrag zur Entwicklung des damals völlig neu aufkommenden synthetischen Sounds leisteten. Neben ihren männlichen Kollegen tauchen sie in der Musikgeschichte heute allenfalls am Rande auf. Und das, obwohl das Metier stärker weiblich besetzt war als andere Musikrichtungen, die sich in Zeiten des Rock´n`Rolls Jahrzehnte lang als Männerdomänen heraus geschält hatten und wenig Platz für weibliche Repräsentation bereit hielten. Das Experiment mit synthetischen Sound-Phänomenen und damit verbundenen technischen Möglichkeiten bot Frauen eine vorher noch nie da gewesene Freiheit in der Musik, in der sie unabhängig von weiblichen Rollenklischees und strukturellen Hindernissen agieren konnten. „Man benötigte als Frau nicht die Akzeptanz der männerdominierten Institutionen, der Radiosender, der Plattenfirmen, der Konzerthäuser oder der Fördereinrichtungen“, so Spiegel. Archivmaterial, das mit einer Vielzahl an Musikbeispielen hinterlegt ist, macht eine Lobeshymne an die Drahtzieherinnen der elektronischen Musik hinfällig. Stattdessen bringt das Material einen unverfälschten Eindruck ihres Wirkens, das mit diesem filmischen Beitrag unwiderruflich in die Musikgeschichte eingeschrieben wird. Erzählt von Laurie Anderson. (Annika Nesheim)… >>>
- Dauer: 85 Min.
- Regie: Lisa Rovner