Sie begegneten sich auf der documenta 5 im Büro für direkte Demokratie und wurden Freund*innen. Sie war Kunsthistorikerin und Kennerin der griechischen Mythologie, er der große, unkonventionelle Künstler. Sie teilten den Glauben an eine neue Gesellschaftsordnung. Rhea Thönges- Stringaris wurde zur Beraterin und engen Vertrauten von Joseph Beuys. Gemeinsam gründeten sie die Außenstelle der Free International University (FIU) in Kassel, diskutierten und stritten mit Intellektuellen wie Ernst Ulrich von Weizsäcker, Rudi Dutschke, Rudolf Bahro, Urs Jaeggi, Petra Kelly und vielen anderen. Rhea Thönges-Stringaris berichtet in Interviews von ihrer Sicht auf den Künstler und Menschen Joseph Beuys. Erinnerungen an eine Zeit, in der neue Denkansätze ausprobiert wurden, und an die Orte in der Stadt Kassel an denen die beiden gewirkt haben.… >>>
Kleine Fragmente, die sich in etwas Größeres fügen. Fliesen, Türengriffe und Fensterrahmen. Brandmelder, Rigipsplatten und Halogenröhren. Ein Gebäude konstruiert sich aus seine Bauelementen und Gebrauchsflächen. Dazwischen die Gegenstände der täglichen Nutzung, die alle irgendwie nicht richtig passen. Ein Provisorium hat sich zur Langzeitnutzung gewandelt: das sogenannte Aufbau- und Verfügungszentrum der Universität Kassel. Gebaut zur Überbrückung in den 1970ern, heute weiterhin Lehrstätte. Eine Betrachtung der Architektur mit all ihren Details und Nicht-Details, die typisch für Zweckbauten aus dieser Zeit sind. Ein Irrweg durch die immer gleichen Gänge.… >>>
Eine Stadt ist gefüllt von widerständigen Geschichten und Utopien. Doch selten sind sie öffentlich sichtbar oder werden erkenntlich gemacht. Denn wer schreibt die Geschichte, bewilligt die Denkmäler und benennt Straßen? Ein Blick auf Orte feministischer Widerstände in Kassel in den 90er Jahren stellt die Frage, was diese Kämpfe für heutige Utopien bedeuten. Welche Geschichten sind in der Stadt sichtbar und mit welchem Blick werden sie betrachtet? Welche Leerstellen gibt es und zu welchen Wissensarchiven haben wir Zugang? In performativen Gesten werden die Orte neu interpretiert und ihre Kontinuitäten aufgedeckt. Die Utopie wird zum Denkraum für Möglichkeiten, befreit von den herrschenden Machtstrukturen, und zum kollektiven Gestaltungsfeld.… >>>
Die Orangerie in Kassel: hier fand 1997 die „First Cyberfeminist International“ statt. Dieses kollektive und feministische Projekt war Teil der alternativen Geschichte früher Netzkultur. Der Teil, der außerhalb der großen Institutionen geschah, der Teil, der explizit nicht der weißen, männlich dominierten Hackerwelt entsprach. Widerständige Praxen und Perspektiven prägten die cyberfeministischen Netzwerke. Technologie wurde genutzt und zugleich hinterfragt. Wo befinden sich diese Geschichten feministischer Vernetzungsarbeit heute? Die Sehnsucht nach emanzipatorischen Zugängen zu Technologie verweist auf die Probleme der digitalisierten Gegenwart, auf Privatisierung und Regulierung, Formen der Überwachung und das drohende Verschwinden von kritischem Wissen.… >>>