DokfestGeneration / junges dokfest – Programm 5:
Ako som sa stala partizánkou (How I Became a Partisan)


(Gloria Kino)

Ako som sa stala partizánkou

Ausgehend vom eigenen Familienschicksal arbeitet die Regisseurin Vera Lacková die Partisan*innengeschichte slowakischer Rom*nja im zweiten Weltkrieg auf und stellt sie den von anhaltenden Vorbehalten geprägten Lebensverhältnissen für Rom*nja und den immer noch schwierigen Abbau von Vorurteilen in der Slowakei gegenüber. Ihr Urgroßvater Ján Lacko beteiligte sich 1944 als Partisan am Aufstand gegen die nationalsozialistischen Besatzer*innen und das kollaborierende slowakische System, während seine erste Familie wie viele andere Rom*nja getötet wurde. 75 Jahre später begibt sich Vera Lacková auf Spurensuche und löst damit ein Versprechen an die eigene Großmutter – eine Tochter des Urgroßvaters aus zweiter Ehe – ein. Dafür begibt sie sich an geschichtsträchtige Orte der Rom*nja-Verfolgung wie das ehemalige Konzentrationslager Lety u Písku in Tschechien und besucht das Museum des slowakischen Nationalaufstandes in Banská Bystrica in der Slowakei. Dort bleibt es für sie nie bei der Recherche, sondern sie geht in Gespräche mit Verantwortlichen und setzt sich auch immer für einen Paradigmenwechsel sowie die Sichtbarmachung der Geschichte der Sinti*zze und Rom*nja ein. Durch die Verwendung von Archivmaterial bebildert sie historische Leerstellen und schafft durch den tagebuchartigen Stil ihres Dokumentarfilms eine intime Chronologie, mit der sie ausbricht aus der Selbstverleugnung der eigenen Identität und die zum Mahnmal modernen Antiziganismus wird: Die Negation von historischer Anerkennung, der stillschweigende Ausschluss aus der Gesellschaft und anhaltende Stigmatisierung innerhalb eines Europas, in dem rechte Tendenzen flächendeckend weiter erstarken. AKO SOM SA STALA PARTIZÁNKOU fordert ein, an dessen Stelle gesellschaftlichen Austausch, Gleichstellung und Anerkennung zu setzen. (Julia Pirzer)… >>>

  • Dauer: 89 Min.
  • Nominierung: A38-Produktions-Stipendium
    • Regie: Vera Lacková