Die Summe der Teile


(BALi Kinos)

Wie übersetzt man ein Gedicht? Wie wird man der Vielstimmigkeit einer Familiengeschichte erzählend gerecht? Welche Farbe hat Heimat und was verschwindet im Meer des Vergessens? Welche Bilder fügen sich zu einem Ganzen zusammen, wie werden die Teile zu einer Summe und wo entstehen Lücken und neue Verbindungen? Und was, wenn es keine Summe, keine Übereinstimmung gibt? Diesen Fragen widmen sich vier formal sehr unterschiedliche Filme, deren Gemeinsamkeit im Interesse an Erinnerung und Komposition liegt, am Ausloten von Grenzen und Überbrücken von Distanzen im Spiel mit Sprache, Erzählung und Montage.

[تونس]

Zwischen den Sprachen, ein Meer – vier Deutsch-Tunesier/innen suchen nach Worten. Die gemeinschaftliche Übersetzung des Gedichts [Tunis] über die tunesische Hauptstadt von Adiran Kasnitz, vom Deutschen ins tunesische Arabisch, wird zum Ausgangspunkt einer hitzigen Diskussion über Sprache, Kultur, Erbe und Politik.… >>>

  • Dauer: 15 Min.
  • Regie: Lia Sáile

Bitter with a Shy Taste of Sweetness

Bitter with a Shy Taste of Sweetness stellt die fragmentierte Vergangenheit des Filmemachers Saif Alsaegh, der in Baghdad aufwuchs, seiner kalifornischen Gegenwart gegenüber. Das Kalifornien seiner Kindheit, ein auf Fernsehbildschirmen in grellen Farben gezeichnetes Traumland, existiert in einem Niemandsland zwischen Erinnerung und Aktualität – eine farbkorrigierte Fata Morgana, bereit, sich in ihr ganz real niederzulassen.… >>>

  • Dauer: 9 Min.
  • Regie: Saif Alsaegh

A la Santé des Alliés

Eine Familiengeschichte als Ansammlung möglicher Narrationen: Monira Al Solh gestaltet ihren autobiografischen Film als eine Reihe von Anfängen von Geschichten, die so oder anders erzählt werden könnten. „Ich schaffe Erzählungen, die teils fiktionalisiert sind, um mich vom Anschein zu distanzieren, dass Fakten auf eine ganz bestimmte Art erzählt werden können. Und um die Familientraumata zu integrieren, deren Grundlage harsche, kriminelle und sexistische politische und soziale Realitäten sind.“ (Monira Al Solh)… >>>

  • Dauer: 34 Min.
  • Regie: Mounira Al Solh

L’étoile de mer

„C'est une étoile qui tombe dans la Mer Méditerranée.” (Es ist ein Stern, der ins Mittelmeer fällt), schreibt Man Ray in der Synopse zu seinem Film „L'Étoile de Mer” (Der Seestern) aus dem Jahr 1928. Maya Schweizers gleichnamiger Film ist eine experimentelle Navigation im Mittelmeer, die Unterwasseraufnahmen, Stummfilme, eigenes Videoarchiv und Unterwasseraufnahmen, eingeblendete Texte und eine Soundcollage vermischt. Ein Bild- und Tonessay über das Vergessen und das Meer als fließenden, immateriellen Raum der diesem Vergessen förderlich scheint.… >>>

  • Dauer: 11 Min.
  • Regie: Maya Schweizer