„Stadtvisionale“ zu Gast in Kassel.


(BALi Kinos)

Ein Projekt der Evangelischen Akademie Frankfurt.

Vorgestellt von Christian Kaufmann.

Im September 2014 startete die Evangelische Akademie Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Juryvorsitzenden der Evangelischen Filmarbeit und der Evangelischen Medienzentrale in Frankfurt ein neues Format unter dem Titel „Stadtvisionale“. Kreiert wurde eine Plattform, die sich dem künstlerischen Kurzfilm widmen soll. Thematisch richtet sich die Stadtvisionale in regelmäßigem Turnus auf den urbanen Kontext aus. Sie spricht planerische wie gesellschaftliche Fragen an, die das gegenwärtige, wie das zukünftige Zusammenleben in der Stadt berühren, aber auch generelle Fragen streifen, wie die aktuelle Verschiebung von privat und öffentlich. Da an der Akademie sowohl das Thema der Entwicklung urbaner Raume wie auch die Filmarbeit verortet sind, reizt es uns, beide Themenbereiche zusammenzubringen und den künstlerisch filmischen Blick auf die Stadt zu untersuchen, neue und ungewohnte Perspektiven zu erfahren. „Wohnrevolution“ lautete das Motto der Stadtvisionale 2018 mit künstlerischen Kurzfilmen zum Wohnen, deren Programm in Kassel wiederholt wird. Hervorgegangen ist die diesjährige Stadtvisionale aus einem bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb, bei dem 40 Beitrage eingereicht worden waren. Eine hochkaratig besetzte Fachjury (Dr. Justus Jonas, Grit Weber, Gerhard Wissner Ventura) hatte die Beitrage ausgewählt und darunter auch den Preisträgerfilm gefunden. Bewusst haben wir uns für den künstlerischen Kurzfilm entschieden, da dieser konzentriert Dinge auf den Punkt bringt. Der Kurzfilm konzentriert experimentelle Bilder, die uns helfen, die Welt neu zu verstehen, uns selbst neu zu verorten. Ein in Ballungsräumen heiß diskutiertes gesellschaftliches Thema ist das Wohnen. Für die einen Lifestyle, für die anderen existenziell und kaum mehr zu bezahlen. Ein Thema, bei dem eine gesellschaftliche Schieflage aufleuchtet. Nie war die Welt des Privaten so politisch wie heute. So vielfaltig wie Alter und Herkunft der Filmemacher/ innen sind auch die von ihnen gewählten Stilmittel und Inhalte, mit denen sie an das Thema „Wohnen“ herangetreten sind. Die Spanne reicht von einem experimentellen Abtasten rasterförmiger Oberflächenstrukturen von Gebäuden (Sandra Weber, Beate Gordes) bis hin zu den inneren Verhaltensmustern und Zustandsbeschreibungen ihrer Bewohner/innen, etwa Zwangsneurosen (Mascha Novikova, Bernhard Marsch). Die Filme erzählen Geschichten: von Häusern und deren Bewohnenden (Beate Gordes, Anna Fechting) oder sie konstruieren Geschichten und Merkwürdigkeiten, kreieren Künstlichkeit, zeigen und dekonstruieren Alltagssituationen (Lilli Lambert / Louisa Nubel, Nikola Kaloyanov, Susa Templin). Sie widmen sich einem „Dennoch“ in einer scheinbar durchrationalisierten und nüchternen Umwelt (Levent Kunt, Florian Schurz). Im Preisträgerfilm von Rupert Jorg schließlich zertrümmert die Protagonistin das Mobiliar ihrer Wohnung. Lustvoll und nicht ohne Komik demontiert der Film die Vorstellung häuslicher Behaglichkeit. Ganz wie im richtigen Leben. (Christian Kaufmann)

Keszthely

Susa Templin hat gemeinsam mit Nada Sebestyén ein Video realisiert, das in einem alten, leer stehenden Haus im ungarischen Keszthely spielt. Hier werden die Zimmer zum Schauplatz performativer Handlungen, die sich in schneller Folge um das Zeigen und Verbergen von Räumen, Möbeln und Körpern drehen.… >>>

  • Dauer: 8 Min.
  • Regie: Susa Templin

Nina K.

Was würde ein Haus sagen, wenn es reden könnte? Welche Geschichten hätte es zu erzählen? Was passiert, wenn man einfach mal klingelt? Das Ergebnis waren viele verschlossene Türen und eine überraschende Begegnung.… >>>

  • Dauer: 5 Min.
  • Regie: Anna Fechtig

State of the City

Das 10-minutige Video zeigt zunächst Schiffe, Maschinen, Gebäude und schließlich ein Huhn. Im Folgenden sind weitere Hühner zu sehen, die sich ungestört an Baggern vorbei bewegen, durch Zäune schlupfen, picken und scharren. Schließlich sieht man auch den in einer Garage untergebrachten Hühnerstall und den Besitzer Azad Arif, der gerade den Stall säubert. Bereits an seinem ersten Wohnort im Norden des Irak hatte er Hühner gehalten, seit den 1990er Jahren lebt er in Rotterdam und hat die Zucht hier wieder aufgenommen.… >>>

  • Dauer: 11 Min.
  • Regie: Levent Kunt

Wohnhaft

Dokumentarisches Portrait eines extensiven Wohners, dessen Universum aus den Fugen geraten ist.… >>>

  • Dauer: 11 Min.
  • Regie: Bernhard Marsch

eingespielt

Der Kurzfilm „eingespielt“ stellt alltägliche Strukturen und Handlungsabläufe, welche unseren gewöhnlichen und geregelten Alltag formen, in Frage. Das nüchterne Zusammenspiel der Charaktere und die Absurditäten der routinierten Handlungsabläufe inszenieren ein harmonisches Chaos, indem gezielt mit alltäglicher Routine, den Erwartungen an Rollenverteilungen und zwischenmenschlichen Beziehungen gespielt wird. Das Kammerspiel versucht einerseits das Potential der Routine und des häuslichen Miteinanders zu manifestieren, zu gleichen Teilen aber auch die Selbstverständlichkeit unseres Konsums und die fest verankerten Regeln unseres Systems zu hinterfragen… >>>

  • Dauer: 7 Min.
  • Regie: Lilli Lambert, Louisa Marie Nübel

Als einer vom Kölnberg ...

Die Künstlerin Beate Gördes, hat ein Gedicht der Kölner Autorin Christine Graf zum Ausgangspunkt ihres Poetry Clips gewählt.… >>>

  • Dauer: 3 Min.
  • Regie: Beate Gördes

Zwang (Duress)

Der Zwang geht von einer körperlich behinderten Frau aus, wird von ihrer Haushaltshilfe übernommen und dann stellt diese fest, dass sie sich dem nicht mehr entziehen kann. Doch was würde passieren, wenn sie sich davon befreien würde?… >>>

  • Dauer: 14 Min.
  • Regie: Masha Novikova

Flurstrasse 2

Lustvoll und nicht ohne verhaltene Komik demontiert Rupert Jörg einen Ort, der sinnbildhaft für ein gefährlich selbstbezogenes, engstirniges oder wirklichkeitsfernes Verhalten stehen kann. Durch die Überzeichnung werden ehemals vorhandene autobiografische Bezüge objektiviert. Der Selbstbefreiungsschlag tut Not! Go on, raging woman!… >>>

  • Dauer: 9 Min.
  • Regie: Rupert Jörg

Dialekt

Dieser Kurzfilm handelt von meiner Kommilitonin aus Korea und ihrem Leben in Deutschland. Eine Mischung aus Eindrücken aus ihrem Alltag, ihrer Wohnung und Atelier, begleitet von ihrer Stimme, in ihrer Sprache.… >>>

  • Dauer: 7 Min.
  • Regie: Nikola Kaloyanov

Über den Dingen

Über den Dächern der Stadt, der Blick aus einer Krankabine. Wir sehen wie am Boden alles seinen gewohnten Gang geht. Wir hören ein Gespräch von zwei jungen Männern. Der Kranführer und der Filmemacher. Ein Gespräch über „Gott und die Welt“. In dieser winzigen Kabine des Krans prallen zwei Welten aufeinander. Mit viel Neugier und Verwunderung entsteht ein verbaler Schlagabtausch, bei dem beide Federn lassen aber nie den Respekt für „den Anderen“ verlieren.… >>>

  • Dauer: 13 Min.
  • Regie: Florian Schurz