Barstow, California
Auf halbem Weg zwischen Los Angeles und Las Vegas, an der Kreuzung der legendären Route 66 und der Route 91 liegt BARSTOW, CALIFORNIA. Rainer Komers' Film nimmt mit auf eine unkommentierte Erkundung des Ortes, seiner Geschichte, seiner Landschaft und ihrer Bewohner/innen. Eine Reise über die endlose Weite der Mojave-Wüste bis nach Fort Irwin, dem größten militärischen Trainings Center der USA, wo Rekruten in einer Kulissenstadt mit arabisch sprechenden Schauspielern den Einsatz in Dörfern im Mittleren Osten proben. Und der sandige Wüsten-Wind fegt über die Spuren harter Arbeit in der verlassenen Silberminenstadt Calico, über das Motel 66, bis zum Schauplatz der Kindheit des Poeten Stanley „Spoon“ Jackson, der seit 1977 für Mord im Folsom-Gefängnis einsitzt.
Zum Soundtrack der vorüberfahrenden Güterzüge hören wir dazu die Stimme „Spoon“ Jacksons, der Auszüge aus seiner Autobiographie „By Heart“ vorliest. Sein Vater war einst, wie so viele in den Vierzigerjahren, hier gelandet, weil er bei der Santa Fe Railway Company in Barstow, einem der größten Güterbahnhöfe im Amerikanischen Mittleren Westen, Arbeit fand. Der Film begleitet zwei von Jacksons Brüdern an den Ort ihrer Kindheit, wo kaum noch etwas auf ihre persönliche Geschichte hinweist und ihre Erzählungen verweben sich mit den Erinnerungen „Spoons“ zu einem Bild von einem harten Leben mit 15 Brüdern, in Armut und Gewalt, einem Leben auf der Kehrseite des Amerikanischen Traums. In langen ruhigen Einstellungen und mit einem beeindruckenden Sounddesign legt Komers' Film Zeugnis eines Ortes ab, der fast vergessen an den Rändern der amerikanischen Gesellschaft existiert und in dem der staubige Geschmack gescheiterter Träume stets in der Luft liegt.
Barstow California ist der dritte Teil von Rainer Komers „The American West Trilogy“ der, wie die anderen beiden Filme „Nome Road System“ und „Milltown, Montana“ auch für sich steht.… >>>
- Dauer: 76 Min.
- Regie: Rainer Komers