Die Komplexität der Welt zu verstehen, ist eines der wichtigen Ziele der Wissenschaft.
Dafür wurden Ordnungen und Kategorien geschaffen, die einheitlich und unter ausgesuchten
Kriterien die Objekte der Welt in Schubladen abgelegt haben. Jenseits ihrer Funktionalität
produzieren diese Klassifizierungen Hierarchien, welche die dominanten Ideologien und Mächte
widerspiegeln. Die Filme im Programm fokussieren sich auf die taxonomischen Methoden der
Naturwissenschaften, die für die normierten Anordnungen von Tieren und Pflanzen gesorgt haben:
vom Mittelalter bis zur Gegenwart, von Lehrfilmen bis zum Samenarchiv, von Tierprozessen bis hin
zu monströsen Geschöpfen. (Maria Morata)
Digital aufgearbeitetes Archivmaterial eines Lehrfilms stilisiert auf ergreifende Weise Unschuld und Macht, Fürsorge und Sorglosigkeit, Neugierde und Einschränkung, Wissenschaft und Einfühlsamkeit. Es geht um kleine Dinge mit großen Auswirkungen, um richtig und falsch und wie sich die Wahrnehmung darüber über die Zeit verändert. Als Hommage an die Greifbarkeit verkörpert PRELUDE unsere ambivalente Beziehung zu den Dingen unserer Welt.… >>>
Der einst größte Getreidespeicher der Welt, ‚Silo 5‘, von Le Corbusier noch als das Bauwerk der Zukunft gefeiert, ist heute eine Industrieruine und Monument kolonial-globaler Ausbeutung. Die Videoarbeit nimmt den verwaisten Montrealer Speicher zum Anlass, sich unterschiedlichen Gesten, Rezepturen und Technologien des Bewahrens und Sammelns zu nähern. Aus der Perspektive einer nahen Zukunft betrachtet, zeigen sich Sammlungen als Anhäufungen von Lücken und Auslassungen. Diese Leerstellen werden zu Resonanzkörpern, hallen zurück und haben das Potenzial Räume zu öffnen für andere Praxen einer Zwischenspeicherung.… >>>
BUGS AND BEASTS BEFORE THE LAW erforscht die mittelalterliche Praxis, Tiere vor Gericht zu stellen. Diese Geschichte der kolonialen Rechtsetzung führte zu politischen und manchmal tiefgreifenden Beziehungen zwischen Mensch und Tier. Bambitchells neues essayistisches Werk stellt gängige Wahrnehmungen der Rechtsgeschichte neu dar und schafft so eine Welt, in der Vergangenheit und Gegenwart, Fiktion und Sachbuch, Mensch und Tier verschmelzen.… >>>
Ein Monsterfilm ohne Monster: Die Wissenschaft der frühen Neuzeit entwarf jene Taxonomien von Monstern und Monströsitäten, die diesen Film inspiriert haben, und offenbarte dabei eine Sichtweise der Natur, die heute kaum noch vorstellbar ist. Die Forscher ließen sich von einer Logik leiten, nach der wissenschaftliche Wahrheiten auf der Grundlage visueller Analogien zustande kamen. Das Wort „Monster“ selbst kommt vom lateinischen „monstrare“, was so viel bedeutet wie zeigen, enthüllen, demonstrieren. A DEMONSTRATION greift in einer poetischen Auseinandersetzung mit den Grenzen des Sehens und mit der Metamorphose der Form diese Materie auf.… >>>