A House in Pieces

| A House in Pieces
Gloria Kino

Von großen Teilen der (westlichen) Öffentlichkeit unbemerkt, fanden 2017 schwere Kämpfe in der südphilippinischen Stadt Marawi statt. Die Armee ging dort gegen islamistische Kämpfer vor, die die Stadt unter ihre Gewalt gebracht hatten. Bei den starken Kämpfen kamen zahlreiche Menschen ums Leben, hunderttausende Bewohner*innen mussten fliehen und das Stadtzentrum wurde fast vollständig zerstört. Die beiden Filmemacher*innen begleiten unterschiedliche Protagonist*innen über die Dauer von zwei Jahren auf ihrem Weg zurück in die „Normalität“. Während sie anhand von Archivmaterial kurz das Geschehen rekapitulieren, stehen die aktuellen Lebenssituationen der Menschen im Mittelpunkt des Films: Yusop und Farhanna leben nach ihrer Rückkehr mit ihren Kindern in einfachsten Wohnverhältnissen und befinden sich auf der ständigen Suche nach Arbeit, um sich ein neues Leben aufzubauen. Die liebevoll gepflegten Tauben stehen fast sinnbildlich für Schönheit und Freiheit in dieser sonst so unwirtlichen Umgebung. Die ehemals wohlhabende Nancy steht vor den Trümmern ihres früheren Lebens, getrennt vom Rest ihrer Familie arbeitet sie als ehrenamtliche Helferin in einem Flüchtlingscamp und kämpft mit den Erinnerungen und dem Verlust. Ein ehemaliger Kämpfer berichtet scheinbar emotionslos von den Konsequenzen seines Handelns für sich und seine Familie. Die Kamera fängt in ruhigen Bildern nicht nur die Überreste der ehemals schönen Stadt ein, sondern widmet sich vor allem den Erlebnissen der Überlebenden und gibt ihnen eine Stimme und ein Gesicht. (Beate Anspach)

  • Dauer: 65 Min.
  • Länder: Philippinen, Deutschland
  • Sprache: Tagalog, dokfest/film-languages.mrw
  • Untertitel: Englisch
  • Produktionsjahr: 2020
  • Premiere: Europapremiere

  • Regie: Manuel Domes, Jean Claire Dy
  • Produktion: Manuel Domes, Jean Claire Dy
  • Kamera: Manuel Domes
  • Sound: Vensan Mazmanyan
  • Musik: Christopher Schlechte-Bond
  • Nominierung: Goldener Herkules