Yaar ist ein fantasievoller junger Mann, geboren in Israel, aufgewachsen in Berlin. In Trier beginnt er ein Studium für Game Design. Seinem Vater fällt es schwer, ihn gehen zu lassen, ihr Verhältnis ist problematisch. Yaar empfindet seinen Vater als „Opfertyp“, der unter dem Schicksal leidet, Nachfahre von Shoa-Überlebenden zu sein. Er wünscht sich einen kämpferischen Vater. Selbst begeistert er sich für Computerkriegsspiele. An der Uni beginnt er mit seinem nichtjüdischen, deutschen Kommilitonen Marcel, ein „Holocaust-Game“ zu entwickeln, das spielerisch die Möglichkeit eröffnen soll, sich anders zu verhalten, sowohl als Opfer wie als Täter. Mit ihrem Projekt wollen sie außerdem beweisen, dass ein Jude und ein Deutscher, dessen Urgroßonkel bei der SS war, unbelastet von der Geschichte ihrer Vorfahr*innen Freunde sein können. Zur Vorbereitung reist Yaar zu seiner Großmutter Rina nach Jerusalem, um mit ihr über die furchtbaren Erlebnisse ihrer Kindheit und vor allem den traumatischen Verlust ihres kleinen Bruders zu sprechen. Aus Rina soll im Spiel das Mädchen Regina werden, das sich gegen die Nazis zur Wehr setzt. In Krakau, wo Rinas Familie bis zur Internierung lebte, sucht Yaar mit Marcel und seiner Freundin nach visuellen Motiven. Mit seinem Vater schließlich, der nicht möchte, dass die Geschichte in einem Spiel abgewandelt wird, besucht er das Lagergelände, wo die Familie gequält wurde. Im Anschluss treffen sie den Sohn der polnischen Helferin, der Rina ihr Leben verdankt. Ein tragisches Familiengeheimnis wird aufgedeckt, das für Yaar die Traumatisierung seines Vaters verständlicher macht. Seine Haltung zum Holocaust-Game ändert sich – auch durch die Intervention einer der beiden Filmemacherinnen. Endlich Tacheles vermittelt einen Eindruck davon, wie kompliziert es für die junge Ur- und Enkel*innen-Generation ist, neue Wege zu gehen und eigene Erfahrungen zu machen im Umgang mit der Vergangenheit, der historischen Schuld und dem jüdisch-deutschen Miteinander heute. (Livia Theuer)