junges dokfest – Programm 2: Virtuelle Reflektionen
(BALi, KulturBahnhof Kassel)
Das Internet und seine unendlichen Weiten, ein digitaler Raum, der kontinuierlich im Wandel ist, in dem neue Plattformen und Formate entstehen und der dadurch immer wieder neu erfunden und definiert wird. Uns bietet dieser Raum Platz für Austausch, ist gleichzeitig Archiv und assoziative Materialsammlung, kann eine Bühne sein und als Utopie oder Dystopie interpretiert werden. Die hier versammelten Arbeiten nutzen die Eigenschaften des Mediums, um aktuelle Themen und Phänomene zu betrachten, sich in Diskurse einzubringen und neue künstlerische Ausdrucksformen zu finden. Dabei versteht sich dieses Programm als Aufforderung gemeinsam dem Strom zu folgen, das Netzwerk genauer zu analysieren, Mechanismen und Player*innen auszumachen, Codes zu dechiffrieren und die eigene Position zu reflektieren. (Sarah Adam)
Pulsierende Farben und Noise-Texturen flackern über die Leinwand und stürzen auf unsere Netzhaut und unser Trommelfell ein. Formen und Tonspuren überlagern sich, mutieren und morphen, und werfen uns auf die eigene Wahrnehmung und Interpretation zurück. Sehen wir hier analog montiertes Material oder folgen wir schon längst einer algorithmischen Bildkomposition?… >>>
Keywords, Codes und Trigger kreisen um Identitätspolitik, Diskurse und Filterblasen. Karoline Rößlers Desktopfilm ist ein Versuch sich mit und über digitale Medien auszutauschen. Die Materialsammlung aus E-Mails, Telefonaten, Instagram- Posts, Zeitungsartikel und YouTube-Videos changiert zwischen Distanz und Nähe und offenbart dabei Hilflosigkeit, Ängste und Verletzlichkeiten. Ein digitaler Dialog zwischen Tochter und Vater, in dessen Zeilensprüngen ein Gesellschafts- und Generationenkonflikt deutlich wird.… >>>
Verloren im Metaversum zwischen digitalen Bedrohungen und virtuellen Welten. Ein farbenfroh oszillierendes Rabbit Hole führt uns zu geheimen aktivistischen Netzwerken und safe spaces in Kiew und Paris.… >>>
Eine Talkrunde mit multiplen Persönlichkeiten führt eine hitzige Debatte über Feminismus und Gleichberechtigung. In Catherin Schöberls performativer Auseinandersetzung über Rollenbilder und Rollenzuschreibungen wird online verfügbares Material neu formatiert. Glitches und Snippets bieten ein diverses Angebot an Rollenbildern, das aber erst dann zu einer individuellen Ausgestaltung führt, wenn wir uns die Freiheit zu eigen machen einige der Angebote anzunehmen, andere abzulehnen, sie individuell zusammenzustellen oder dem Dargebotenen ganz zu entsagen und selbsttätig eigene Positionen zu entwickeln.… >>>
NEOZOON nimmt uns mit auf eine weitere wundersame Reise durch das Internet und seine Plattformen, Prophet*innen und Prophezeiungen. Eine Found-Footage Arbeit über die christliche Vorstellung des Lebens nach dem Tod.… >>>
Während der Covid-19-Pandemie haben Performer* innen viele kreative Ansätze entwickelt und immersiv-virtuelle Arbeiten erschaffen. Darunter auch Jeanne L´Homer, der mit seiner Live- Performance auf Instagram die verschiedenen Möglichkeiten der Plattform, ihre zahlreichen Filter und eingeschriebenen Codes erkundete und subversiv einsetzte. NONBINARY ist ein queeres Manifest und als Experiment Teil einer Serie von Arbeiten, die analysieren, wie wir Menschen mit und in der digitalen Welt agieren.… >>>