Das DokfestForum findet in Kooperation mit dem Fridericianum statt und lenkt den Fokus auf die Schnittmenge von Film, Dokumentation und bildender Kunst. An zwei aufeinanderfolgenden Abenden werden ausgewählte Filme von Rosa Aiello und Pallavi Paul präsentiert. Im Anschluss an die Aufführungen werden in Gesprächen mit den Künstlerinnen die filmischen Strategien sowie das Verhältnis zum jeweiligen Schaffen diskutiert.
Mi. 15.11. | 18:30 – 20:00
Rosa Aiello: Hope for the Best
Rosa Aiello arbeitet in ihren Filmarbeiten mit einer Reihe von Genres, von der Animation über die dokumentarische Collage bis hin zur filmischen Erzählung. Ausgehend von einem experimentellen Ansatz sammelt sie Material aus dem, was sie gerade vorfindet, in ihrem häuslichen Umfeld, in ihren Beziehungen, auf ihren gewohnten Straßen. Sie interessiert sich für die Beobachtung von Strukturen, sowohl für soziale Konstrukte wie die Familie als auch für die tatsächliche gebaute Welt wie Architektur und städtische Infrastruktur. Für das DokfestForum hat sie eine Auswahl ihrer experimentellen dokumentarischen Arbeiten zusammengestellt, die sich mit Formen menschlicher Interaktion beschäftigen, von Aufmerksamkeit über Kontrolle und Austausch bis hin zu Fantasie. Zu den Themen gehören einige Vororte von Alberta, Obst- und Gemüseernte bei Nachbarinnen, eine persönliche Sprachnotiz, ein Moment auf einer Hochzeit, eine Kreuzung in Berlin.
Einführung: Julia Schleis, Kuratorin Fridericianum
Screening: A Pressing Subject (2023), LOVE TEST: Cruising for a Bruising (2023) und weitere Arbeiten (in englischer Sprache)
Im Anschluss: Gespräch mit der Künstlerin (in englischer Sprache)
Do. 16.11. | 18:30 – 20:00
Pallavi Paul: The Blind Rabbit
Angestoßen durch die brutale Ermordung George Floyds
und anderer, drehte Pallavi Paul den Film THE BLIND RABBIT (2021, 43 Min.), der
die Geschichte von systemischem Machtmissbrauch und Polizeigewalt seit den
1970er Jahren in ihrem Heimatland Indien, untersucht. Mit allegorischen Mitteln
werden dabei verschiedene historische Ereignisse – der von Premierministerin
Indira Ghandi ausgerufene Ausnahmezustand von 1975 bis 77, die
Anti-Sikh-Unruhen von 1984 und der Polizeiangriff auf Studierende der Jamia
Millia Islamia im Jahr 2019 – miteinander verwoben. Die fiktionale Erzählung
ergänzt dabei fehlende historische Quellen und trägt der Komplexität multipler
Wahrheiten Rechnung. Pauls künstlerische Praxis, die neben Film auch
Installation, Text, Fotografie und Performance umfasst, basiert auf ihrer
wissenschaftlichen Arbeit.
Einführung: Julia Schleis, Kuratorin Fridericianum
Screening: The Blind Rabbit (2021)
Im Anschluss: Gespräch mit der Künstlerin (in englischer Sprache)