DokfestSalon

DokfestSalon  – Eine Neue Kinobewegung

In Kooperation  mit dem Kongress Zukunft Deutscher Film / Lichter Filmkultur e.V.

Workshop: Eine Neue Kinobewegung 

Goethes PostamD, Freitag 17.11., 10:30 – 15:00  (Geschlossene Veranstaltung)

Es gibt eine neue Kinobewegung in Deutschland. In den vergangenen Jahren sind vielfältige Konzepte für neue Orte des Bewegtbildes entstanden. In Hamburg etwa wurde im Kontext der dortigen Kinemathek ein „Zentrum Audiovisueller Kulturen“ konzipiert, auf einem Münchner Symposium zur Zukunft der Film- und Kinokultur ein „Filmhaus“ angedacht und in Frankfurt seitens des LICHTER Filmfests ein Konzept für ein „Haus der Filmkulturen“ veröffentlicht. In Berlin ist das Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V. in der Planung für einen neuen Ort und das Kollektiv bi’bak erprobt mit seinem Kino-Experiment „Sinema Transtopia“ schon seit einigen Jahren ein „neues Kino in der transnationalen Gesellschaft“ – zuerst im Haus der Statistik am Alexanderplatz, nun in einer alten Weddinger Industriehalle. In Leipzig wird die Cinémathèque wohl bald den lang gesuchten festen Ort beziehen können. Und in Stuttgart schließlich hat man bereits einen europaweiten hochbaulichen Realisierungswettbewerb für ein „Haus für Film und Medien“ durchgeführt, dessen Siegerentwurf inmitten der Innenstadt bis 2027 realisiert werden soll.

 

Nachdem Vertreter*innen der vorgenannten Projekte im April 2023 im Rahmen des Frankfurter Kongresses Zukunft Deutscher Film erstmals zusammenfanden, wird sie das Kasseler Dokfest in Kooperation mit dem Frankfurter Verein „Lichter Filmkultur“ in Kassel erneut zusammenbringen. So können gemeinsame Lernprozesse verstetigt werden. Dieses Mal soll es vor allem um die Sichtbarkeit der „Neuen Kinobewegung“ in der kulturpolitischen Öffentlichkeit gehen, um eine mögliche strukturelle Anbindung und Förderung als Bundesprojekt. Im Beisein der Film- und Sozialwissenschaftlerin und Autorin Dr. Morticia Zschiesche, die sich seit etlichen Jahren der Zukunft der Filmräume widmet, soll es ferner um neue Perspektiven, Allianzen und bessere Wirksamkeiten der Projekte gehen.

Teilnehmer*innen:

Sarah Adam (Kinemathek Hamburg – Zentrum Audiovisuelle Kulturen)
Daniel Danzer (Haus für Film und Medien, Stuttgart)
Anja Ellenberger (Kinemathek Hamburg – Zentrum Audiovisuelle Kulturen)
Monika Haas (Filmstadt München e.V. – Filmhaus)
Kenneth Hujer (Lichter Filmkultur e.V. – Haus der Filmkulturen, Frankfurt)
Dieter Krauß (Haus für Film und Medien, Stuttgart)
Malve Lipmann (bi’bak/SİNEMA TRANSTOPIA, Berlin)

Lena Martin  (Pupille Kino, Frankfurt)

Gregor Maria Schubert (Lichter Filmkultur e.V. – Haus der Filmkulturen, Frankfurt)

Angela Seidel (Cinémathèque Leipzig e.V. – Filmkunsthaus)
Stefanie Schulte Strathaus (Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V., Berlin)
Johanna Süß (Lichter Filmkultur e.V. – Haus der Filmkulturen, Frankfurt)


Panel: Kino, ein Ort von morgen! Was das Kino der Zukunft sein kann 

(Öffentliche Veranstaltung) Goethes PostamD, Freitag 17.11.,  15:30 – 17:00

In Kooperation mit Kongress Zukunft Deutscher Film / Lichter Filmkultur e.V.

 Eingeleitet wird das Panel mit einem zehnminütigen Input-Vortrag von Gregor Maria Schubert unter dem Titel: „Die Kinoarchitektur der Gegenwart. Best-Practice-Beispiele von Kino-Neubauten und -Umbauten.“

Das Panel „Kino, ein Ort von morgen!“ ermöglicht den Vertreter*innen der Filmhaus-Projekte aus Leipzig und Stuttgart – die in ihrer Planung am weitesten vorangeschritten sind – sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Gemeinsam schauen wir auf die Bauvorhaben. Neben der Frage nach den gewählten Raumkonzepten, soll es vor allem um das städtebauliche und kulturelle Potenzial beider Vorhaben gehen. Welche Vernetzungen sind möglich? Wie ist die Öffnung in die Nachbarschaft und deren Communities denkbar? Welche Angebote gibt es bzw. soll es geben? Wie kann eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle in einem Neubauquartier bzw. gentrifizierten Quartier aussehen? Mit Gabu Heindl sitzt eine renommierte Kinoarchitektin auf dem Panel, verantwortlich für mehreren Kino(um)bauten und -konzepte in Wien.

Daniel Danzer begann 1988 als Regieassistent und Regisseur am Schauspielhaus des Staatstheaters Stuttgart. Nach einer Reihe von Inszenierungen in Deutschland wechselte er in die Film- und Fernseh-Branche. Seit 2011 engagiert er sich im Verein, „Haus für Film und Medien Stuttgart, e.V.“, das ein solches Haus konzipiert und auf den Weg gebracht hat – seit 2018 ist er Mitglied des erweiterten Vorstands. Das HFM wurde schließlich 2020 vom Stuttgarter Gemeinderat beschlossen und soll 2028 eröffnet werden.

Gabu Heindl ist seit Herbst 2022 Professorin und Leiterin des Fachgebiets für Bauwirtschaft und Projektentwicklung an der Universität Kassel. 2018-2021 Gastprofessorin an der Sheffield University mit Forschungsschwerpunkt Urban Commons. Unit Master an der Architectural Association School of Architecture (AA). Sie studierte Architektur in Wien, Tokyo und an der Princeton University und absolvierte ein Doktorat in Philosophie an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Mit ihrem Büro GABU Heindl Architektur zeichnet sie u.a. verantwortlich für den Umbau des Filmmuseums Wien, des Stadtkinos im Künstlerhaus Wien sowie der Filmmuseum Sammlungen.

Foto: Katharina Gossow

Angela Seidel, Dipl. Kultur-/Medienpädagogin, kann auf mehr als 20 Jahre Projekt- und Managementerfahrungen in diversen Kultursparten und Orten zurückgreifen, zu deren Kernthema die Visionsarbeit gehört. Dazu zählen z.B. die Soziokultur, Zeitgenössische Musik – Jazz und Film. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Entwicklung nachhaltiger Zukunftsperspektiven von Kulturinstitutionen in freier Trägerschaft. Sie verantwortet – von Ende 2012 bis Mitte 2023 als Geschäftsführung der Cinémathèque Leipzig – die Entwicklung eines neuen visionären Standortes filmkultureller Arbeit in Leipzig – das FILMKUNSTHAUS LEIPZIG (AT) als Zentrum für Filmkunst und Medienbildung.

Moderation

Morticia Zschiesche studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften und Publizistik an der Freien Universität Berlin und promovierte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg in Soziologie. Sie berät Organisationen zur Kultur- und Kinoförderung als „next practice“ und führt begleitende wissenschaftliche Evaluationen durch. Sie ist Expertin für die Weiterentwicklung und Vermittlung von Filmkunst und Kinokultur, Film- und Kinopolitik und interessiert sich besonders für die Reflexion gesellschaftlicher Konstellationen und filmästhetischer Perspektiven. Für das Wissenschaftsministerium in Stuttgart arbeitete sie an der Filmkonzeption 2020 mit. 2022 stellte sie die erste Kinokonzeption der Stadt Heidelberg fertig und berät derzeit die Stadt Mainz zum Erhalt ihrer Programmkinos.

LICHTER Filmfest und Kongress Zukunft Deutscher Film:

 Seit 2008 findet das LICHTER Filmfest Frankfurt International jährlich im Frühjahr in der Metropolregion Rhein-Main statt. Neben Kurz- und Langfilm-Wettbewerben präsentieren die LICHTER regionale, nationale und internationale Filmwerke sowie Videokunst, VR- und AR-Produktionen. Zu der kuratierten Filmreihe Zukunft Deutscher Film bildet eine Sektion internationaler Filmproduktionen zu einem jährlich wechselnden Thema wie Natur, Macht und Wandel, im Jahr 2023 Liebe, eine zentrale Säule des Festivalprogramms.

2018 gab Edgar Reitz den Impuls, die Zukunft des deutschen Films bei einem parallelen Kongress differenziert zu diskutieren. Dabei erarbeiteten etwa 100 Filmschaffende mit den Frankfurter Positionen ein Konzept, das grundlegende Neuerungen in Förderung und Finanzierung, Ausbildung und Filmbildung, Vertrieb und Kinokultur empfiehlt. Mit den Folgekongressen in den Jahren 2022 und 2023, die verstärkt eine europäische Perspektive thematisierten, folgte das LICHTER Filmfest seinem Ziel, den Kongress Zukunft Deutscher Film, einschließlich der bundesdeutschen Filmreihe Zukunft Deutscher Film, als regelmäßigen Termin zu etablieren.

Weitere Informationen: www.lichter-filmfest.de