Sprache als dominantes Referenzsystem in unserer Kommunikation, schafft Ausdruck,
Verbindung und strukturiert Identitäten. Was wir sehen, ist was wir lesen, ist was wir hören?
Eben nicht. Bedeutungen entstehen oftmals in der Differenz. Lese-Hörverständnis verhandelt die
Dekonstruktion und Neuanordnung von textbasierten Bedeutungssystemen, codierten
Kommunikationsweisen und filmische Sprachen des Dazwischens. (Djamila Grandits)
Das Standbild einer älteren Frau – ernst und nachdenklich. Mit Mühe versucht sie sich an einige Worte einer Sprache zu erinnern, die ihren Ohren vertraut ist, ihrer Muttersprache: Assyrisch. Ursprünglich thematisiert der Film altersbedingten Gedächtnisverlust, verlagert aber im Verlauf seinen Fokus auf Erinnerungen: gemeinsame Kindheitserinnerungen, Momente von Freude und Stolz, verbunden mit einer Sprache, die intuitiv von Mutter zu Tochter weitergegeben werden.… >>>
Mульtitask dekonstruiert Sprache als lineares System, das uns in Denken, Kommunikation und der Interaktion mit unserer Umgebung beeinflusst. MУЛЬTITASK ist ein Versuch, die Auswirkung unseres erlernten kulturellen Hintergrunds und unserer Identität auf uns als sozialen Wesen aufzuzeigen, insbesondere für unsere zukünftige Fähigkeit, neue Strategien zu entwickeln um eine stabile aufgeschlossene Gesellschaft zu entwerfen.MУЛЬTITASK lädt ein, die Magie zu erleben, Regeln zu brechen; Traditionen abzubauen und Störungen in Sprache, Typografie und Identität zu schaffen, um Stereotypen, geografische Grenzen und kulturelle Grenzen in uns zu überwinden.… >>>
In TRUST STUDY #1 wird ein Interview mit einem Händler aus dem informellen Finanztransaktionssystem, bekannt als „Hawala“, reproduziert. Der Film zeigt seine eigene Entstehung und nutzt das Interviewformat um mit der Rolle von Datenaufzeichnung, Telefonanrufen, Verwandtschaftsnetzwerken und Gedächtnis innerhalb des Hawala-Systems zu spielen. Dem Text im Film kommt die Rolle irgendwo zwischen der eines Gesprächs und eines stillen Drehbuchs zu. Nostalgische Reiseaufnahmen aus dem Pakistan der 60er Jahre dienen als Hintergrund. Je mehr der Film im Verlauf über die Herkunft der Aufnahmen preisgibt, desto schleierhafter wird deren Bedeutung. TRUST STUDY #1 ist ein Aushandeln zwischen dem Filmemacher und dem anonymen Hawala Händler.… >>>
In George Perecs Hörspiel „Die Maschine“ (1968) geht es um einen Computer der Goethes Gedicht „Wanderers Nachtlied“ analysiert. Das Gedicht umfasst nur acht Zeilen und nicht mehr als 24 Worte (auf Deutsch). Im Hörspiel wird das Gedicht nicht künstlerisch, sondern systematisch analysiert. Der Computer versucht so die inneren Mechanismen der Poesie zu enthüllen. Der Film spielt bildlich mit der Ironie der Analyse sowie der Seele des Gedichtes und ist eine moderne Ode an Perecs Hörspiel. Die Digitalisierung bringt keine Wahrheit zu Tage, sie verstärkt aber die Magie der Realität. Und egal, wie rational und analytisch man handeln will, Schönheit und Tod bleiben tiefe und rohe Emotionen.… >>>
Eine Schülerin und ihr Mentor bei verschiedenen Stimm- und Sprechübungen. TERRITORIAL FIGHT ist ein dokumentarischer Selbstversuch zum Verhältnis von Sprache und Macht. Die Schülerin trainiert das raumeinnehmende Sprechen. Was aber heißt es, unterrichtet zu werden in Bezug auf Körper, Sprache und Raum? Mit der Frage entfalten sich unzählige Aspekte: Hierarchie, Glaubwürdigkeit, Unterwerfung, Selbstwertgefühl, Selbstauflösung, der Wunsch zu dominieren und über sich selbst hinaus zu wachsen.… >>>
Zwei junge Frauen unterhalten sich auf der Autobahn. Oder sind sie Figuren aus einer Fernsehserie? Sprechen sie wirklich miteinander? Man muss nicht alleine sein; um sich einsam zu fühlen.… >>>
Am 30. März, 1999, versendet der verstorbene Vater des Filmemachers, der fernab seiner Heimat als Wachmann einer Fabrik in Dongguan arbeitete, seinen allerletzten Brief an seine Familie. Wenige Tage später verstirbt er bei einem Unfall im jungen Alter von 36 Jahren. Sein Sohn lernt in Andacht an ihn Kantonesisch und hofft damit Chancen auf einen Job in Guangdong zu haben. Dieses Jahr (2020) wird er selbst 36. Mit dem letzten Brief des Vaters kehrt er an dessen Wohnort vom Zeitpunkt des Todes zurück (Duangguan). Seine Nachricht teilt er in 36 Segmente und bittet 36 Wachmänner der Stadt, ihm beizubringen, die Fragmente auf Kantonesisch vorzutragen.… >>>