Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest

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And Who Taught You To Drive?

And Who Taught You To Drive?

Der US-Amerikaner Jake, die Deutsche Mirela und die Koreanerin Hye-Won haben einiges gemeinsam. Sie sind gut gebildete Mittelschichtler/innen einer Generation, die sich im Zeitalter der Globalisierung fernab ihrer Heimat auf einen Selbsterfahrungstrip begeben.

Jake ist gelernter Grafikdesigner und von Japan fasziniert. Er zieht nach Tokyo, weiß aber noch nicht genau, was er dort machen will. Mirela ist Modedesignerin und dabei, ihr eigenes Label zu gründen. In Indien ist sie auf der Suche nach Inspiration und Stofflieferanten. Hye-Won hat es wegen ihres Mannes ins bayerische München verschlagen. Dort leben die beiden mit dem gemeinsamen Sohn und sie studiert Musikwissenschaften.
Eigenständig mobil zu sein ist für alle drei Protagonist/innen aus unterschiedlichen Gründen bedeutsam. Um im jeweiligen Land selbst Auto fahren zu dürfen, müssen sie jedoch eine national anerkannte Fahrerlaubnis erwerben. Ausgehend von der Auffassung nur landesspezifische Verkehrsregeln lernen zu müssen, realisieren sie während der Fahrstunden allmählich, dass die fremde Kultur, in die sie „geraten" sind, sich auf der Straße viel deutlicher und unmittelbarer manifestiert. Sie sind plötzlich auf sich alleine gestellt und gezwungen zu reagieren und zu handeln, nicht nur um vorwärts zu kommen, sondern auch um sich und andere zu schützen. Das Filmteam begleitet diese Erlebnisse und Erfahrungen. Dadurch gelingt es, auf ebenso unterhaltsame wie eindrücklich intensive Weise zu zeigen, wie wir, wenn Kulturen aufeinander stoßen, in der "globalisierten Welt" an unsere Grenzen geraten. Allen Konformitätsbefürchtungen zum Trotz zeigt der Film dabei auch, dass wir durch unsere kulturelle Prägung in unserer nationalen Identität jeweils einzigartig sind. Durch die Bemühungen der Fahrschüler/innen, wird das Aufeinanderprallen von Kulturen pointiert visualisiert und ermöglicht einen liebevollen, wie amüsanten Blick auf kulturelle Unterschiede und Besonderheiten. Das Aufeinandertreffen der verschiedenen Kulturen birgt aber nicht nur großes Potential, das häufig zum Lachen bringt. In gleichem Maße werden Stereotype und Klischees hinterfragt;der Stellenwert von Toleranz und respektvollem Umgang mit den kulturell geprägten und individuellen Eigenheiten des Gegenübers.

Donnerstag, 01.01.1970 um 22:15 Uhr, Gloria Kino
  • Deutschland
  • 90:00 Min.
  • Regie: Andrea Thiele, Buch: Lia Jaspers
  • Production: Stefan Kloos
  • Kamera: Sebastian Bäumler
  • Sprache: deutsch, englisch, japanisch
  • Untertitel: deutsche
  • Jahr: 2012
Goldener Schlüssel