Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest

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Das Märchen von der Natur

Der Begriff der Natur ist schwer zu fassen. Ist es nur das Gegenstück zur Kultur, um die Welt in eine menschlich geschaffene und eine natürlich gewachsene aufzuteilen – und wo verlaufen die Grenzen? Die Tatsache in ein globales System eingebunden zu sein, auf das sich innig berufen, und von dem sich zugleich vehement abgegrenzt wird, ist ein gewisses Dilemma. Daraus haben sich im Lauf der kulturellen Entwicklung Geschichten gesponnen, welche das Bild der Natur prägen. Symbolische Bedeutungen lassen sich hier schwer von biologischen Erscheinungen trennen.

Donnerstag, 01.01.1970 um 20:00 Uhr, Großes BALi

Mijn Vader's Natuur

Mijn Vader's Natuur

Der Vater des Filmemachers besitzt eine Sammlung ausgestopfter Tiere. Es sind die Tiere des Waldes - in den Haltungen, die unserem idealen Bild von ihnen entsprechen. Einige der Exemplare liegen jedoch etwas vernachlässigt in Ecken oder hängen schief an der Wand. Nachdem der Vater das abgefallene Ohr eines Hasen notdürftig wieder an die dafür vorgesehene Stelle platziert, trifft er eine Auswahl und verlädt diese in den Kofferraum seines Autos.

  • Niederlande
  • 06:00 Min.
  • Regie: Roderick Hietbrink
  • Sprache: niederländisch
  • Untertitel: englische
  • Jahr: 2011
Weltpremiere

A Forest Within a Forest

A Forest Within a Forest

Nashi, ein weibliches Mischwesen aus Mensch, Tier und Pflanze, zeigt uns einen Wald der von natürlich erscheinenden Robotern ergänzt wird. Nashi erklärt, dass die Maschinen ebenso belebt seien, wie die Pflanzen und Steine. In ihrem Wesen seien diese gleichwertig. Jedoch kritisiert sie die Natur für ihre Inflexibilität und mahnt, sie solle besser von den Robotern lernen um weiterhin Bestand zu haben.
Ausgehend von der Überzeugung des japanischen Shinto, bei dem alles Belebte wie auch Unbelebte göttlich sein kann, kreiert der Film eine teils animierte Umgebung, in der es nicht eindeutig gelingt, Künstliches von Natürlichem zu unterscheiden.

  • Japan
  • 05:10 Min.
  • Regie: AUJIK (Stefan Larsson)
  • Sprache: japanisch
  • Untertitel: englische
  • Jahr: 2010

Mastering Bambi

Mastering Bambi

„Bambi" ist wohl das deutlichste Werk, mit dem die Köpfe um Walt Disney die Darstellung von Natur auf die menschliche Gefühlswelt abgestimmt haben. MASTERING BAMBI ist ein Remake, nur dass die Tiere darin völlig fehlen. Was bleibt sind Kamerabewegungen durch ein, nun auf sich selbst zurückgeworfenes Bild von Wald, begleitet vom Soundtrack des Films. Ohne die Geschichten und die Figuren, mit denen in der Regel Stimmungen erzeugt werden, bleiben nur die Bäume und Pflanzen, die mehr eine psychische Landschaft als einen Wald bilden. Eine utopische, konstruierte Bilderwelt für deren genaue Betrachtung Raum geschaffen wurde.

  • Niederlande
  • 12:40 Min.
  • Regie: Persijn Broersen, Margit Lukács
  • Jahr: 2011
Deutschlandpremiere

Los animales

Los animales

Wild lebende Tiere sind aus dem Alltagsleben der Städte verschwunden. Sie befinden sich in speziellen Stätten oder besetzen Räume, in denen sie den Menschen aus dem Weg gehen können. Da sie sich also dort aufhalten, wo wir nicht sind, ist es so, als wenn es sie gar nicht gäbe.
Mit dieser Information ausgestattet, zeigt uns LOS ANIMALES einen Zoo bei Nacht, einen Präparator und Teile eines Naturkundemuseums. Während uns künstlich kreierte Tierblicke aus Glaskästen heraus anstarren, hören wir im Hintergrund die biologischen und philosophischen Erläuterungen einer Führung.

  • Argentinien
  • 08:00 Min.
  • Regie: Paola Buontempo
  • Sprache: spanisch
  • Untertitel: englische
  • Jahr: 2012
Deutschlandpremiere

Buck Fever

Buck Fever

BUCK FEVER benutzt youtube Videos von privat gefilmten Jagdszenen aus den USA und komponiert daraus ein dramaturgisches Fallbeispiel. Die Motivation der Hobbyjäger/innen scheint aus dem Tötungsakt an sich zu bestehen. Selbst eine sportliche Herausforderung ist nicht erkennbar. Es ist eine kalkulierte Handlung der eine leise Anspannung vorweggeht und eine ekstatische Aufregung folgt. Dies entspricht keinesfalls dem Bild des naturverbundenen umsichtigen Waidmannes, wie er in Märchen vorkommt.

  • Deutschland, Frankreich
  • 03:30 Min.
  • Regie: NEOZOON
  • Sprache: englisch
  • Jahr: 2012

Großmutter und der Wolf

Großmutter und der Wolf
In der Lausitz wird vom Energiekonzern Vattenfall Kohle abgebaut. Dazu müssen Wälder abgeholzt und Dörfer umgesiedelt werden. Gleichzeitig finden Wölfe wieder ihren Lebensraum in der Region. Der Film erzählt sein Thema in einer dokumentarischen Form, deren märchenhafte Inszenierungen mit apokalyptischen Landschaftsbildern kollidieren und durch die Bewohner/innen der Gegend und deren Erzählungen erweitert werden. Wir lernen so nicht nur Großmutter, Wolf und Jäger besser kennen, sondern auch die Auswirkungen von Natur-, Kultur-, und Industrielandschaft auf deren Bewohner/innen.
  • Deutschland
  • 42:00 Min.
  • Regie: Andreas Schnoegl
  • Production: Sabri Proske
  • Kamera: Frederick Gomoll
  • Schnitt: Alexander Menkoe
  • Musik: Christian Barth
  • Ton: Stephan Kesper, Julian Scherle
  • Sprache: deutsch
  • Untertitel: englische
  • Jahr: 2011
Goldener Schlüssel