Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest

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Detropia

Detropia

Detroit war zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Geburtsort der Mittelklasse, einer industriellen Utopie, wo jeder, der nur hart genug arbeitete, den amerikanischen Traum leben konnte.
Heute ist Detroit beinahe bankrott und eine der gefährlichsten Städte der Welt. Radikale Maßnahmen der Stadtentwicklung und -politik verändern das Gesicht der Stadt in einer Art, wie sie die USA vorher so noch nicht erlebt haben: Tausende Häuser werden dem Erdboden gleich gemacht, die öffentliche Grundversorgung wird rigoros gekürzt und Einwohner/innen in umliegenden Gebieten wird nahegelegt umzuziehen. Die Bewohner Detroits erfahren immer wieder kritische Momente. Mangelnde Innovationsbemühungen, auch andere Industrie- und Gewerbezweige anzusiedeln, die Gier der ansässigen Automobilkonzerne sowie fehlende Öffentlichkeits- und Sozialarbeit zur Integration verschiedener ethnischer Gruppen führten die Stadt zu einem bitteren Moment der Wahrheit. Allein in den letzten zehn Jahren verlor die Ikone des Mittleren Westens der USA 25 Prozent seiner Einwohner/innen und 50 Prozent seiner Stellen im Produktionsgewerbe.

Künstler/innen und neugierige Outsider strömen jedoch genau an diesen Ort, um bei sinkenden Mietpreisen für Wohnraum und Ateliers nach Inspiration und neuen Möglichkeiten zu suchen. Dieser Neuaufbau kann für zahlreiche andere postindustrielle Städte, die ein ähnliches Schicksal teilen, als Vorbild dienen. Und somit beobachtet das ganze Land, aber auch andere westliche Nationen dieses neue Metropolis, um zu sehen, ob die Courage, Kreativität und das gewisse Etwas reichen, sich selbst neu zu erfinden, anstatt zu implodieren.

DETROPIA begleitet einzelne Detroiter beim Kampf ums „Überleben“ und gegen die Verdrängung aus der Heimat in einer tot gesagten Region. Wir lernen u.a. einen ehemaligen Lehrer, jetzt Besitzer einer Blues Bar, einen engagierten Gewerkschafter, ein junge Bloggerin, eine Gruppe zugezogener Künstler, den Intendanten der Oper, eine Gang illegaler „Scrapper“ kennen. Hieraus ergibt sich ein cinematografisches Mosaik der Industriestadt auf der Suche nach der eigenen Seele und neuer Symbole für die sich wandelnde Identität.

Donnerstag, 01.01.1970 um 17:00 Uhr, Gloria Kino
  • Vereinigte Staaten von Amerika
  • 88:00 Min.
  • Regie: Heidi Ewing, Rachel Grady
  • Production: Heidi Ewing, Rachel Grady, Craig Atkinson
  • Kamera: Tony Hardmon, Craig Atkinson
  • Schnitt: Enat Sidi
  • Musik: Dial.81Written and Performed by Blair French
  • Ton: Steve "Stash" Kowalski
  • Sprache: englisch
  • Jahr: 2012
Deutschlandpremiere