Es ist eine fremde und seltsame Welt
Die Welt ist in ihrer Komplexität schwer zu erfassen. Jeder Teilbereich kann bei genauer Betrachtung Fragen und Zweifel befördern. So haben wir Erklärungsmuster verinnerlicht, welche gewöhnlich ihren Dienst tun und uns einen Alltag ermöglichen. Trotzdem kann es vorkommen, dass durch ein Ereignis unser Realitätsbegriff vollends in Frage gestellt wird. In extremen Fällen kann das zu Identitätskrisen, Psychosen und verworrenen Theorien führen. Es kann aber auch anregen und das abstrakte Denken fördern.
Glucose
Chemische Prozesse sind eine Herausforderung an das menschliche Denken. Da gibt es Teilchen, die durch andere hindurchdringen, Stoffe die verschwinden und vieles mehr, was nicht mit der sonst erlebten Realität übereinstimmt. Im Fall von Essbarem kommt eine sinnliche Komponente hinzu, die die Chemie schon beim Zuschauen zu einer körperlichen Erfahrung werden lässt. Glucose ist eine traumartige Interpretation über eine Stofflichkeit, welche die Bereiche zwischen Wissenschaft, Phantasie und Appetit berührt.
- Frankreich
- 07:18 Min.
- Regie: Mihai Grecu, Thibault Gleize
- Jahr: 2012
Inverse Geometrie
Eine Frau geht mit einem merkwürdigen Messgerät durch die Wohnungen und Anlagen einer grossen Wohnsiedlung. Was sie genau misst bleibt unklar, und die anwesenden Bewohner/innen nehmen keinerlei Notiz von ihr. Private Gegenstände und das Wohnungsinventar scheinen dabei jedoch genauso von Interesse zu sein, wie die Raumstrukturen, deren Verbindungswege und die gesamte Architektur an sich.
- Deutschland
- 10:13 Min.
- Regie: Ginan Juliane Seidl, Ray Peter Maletzki
- Jahr: 2011
Les Aimants
Was die menschliche Psyche mit am stärksten anregt ist die Liebe. Liebesbedingte Emotionen bringen oft die heftigsten Formen von erlebtem Glück oder Schmerz mit sich. Dies kann zu sehr verwirrenden Zuständen führen. Die Bilder, welche im gesellschaftlichen Umgang dafür gebraucht werden, sind meist jedoch von Plattitüden dominiert. In LES AIMANTS entsteht eine surreale Traumwelt, welche sich zwar der bewährten Symbole bedient, diese jedoch keineswegs gefällig benutzt.
Latest Memories
Mit reduzierten Bildern und seiner Stimme erzählt der Filmemacher vom Tod seiner Frau, die 1997 an Krebs erkrankte und verstarb. Es war das Jahr als der Komet Hale-Bopp der Erde am nächsten war. Es scheint, als habe er über den Ereignissen geschwebt. Doch waren es vielmehr profane Widrigkeiten, die mit den Ereignissen einhergingen und diese unnütz verkomplizierten. Eine liebevolle Erinnerung über die Absurditäten eines schweren Verlusts.
- Vereinigte Staaten von Amerika
- 08:30 Min.
- Regie: Neil Ira Needleman
- Sprache: englisch
- Jahr: 2012
Moving Stories
Eine recht einfache Art und Weise den gewohnten Boden zu verlassen, ist in ein Flugzeug zu steigen und darin abzuheben. Dennoch bleibt dem Phänomen ein Reiz erhalten, der elementaren Sehnsüchten und Ängsten gleichermaßen Raum gibt. Schon die Kondensstreifen am Himmel zu sehen, lädt die Phantasie dazu ein, absurde Gedanken zu spinnen. In MOVING STORIES findet diese Faszination eine filmische Form, indem Archivmaterial von fliegenden Passagierjets, mit Teilen eines Filmdialogs und einem wirkungsvollen Soundtrack rekombiniert wurde.
- Belgien
- 07:15 Min.
- Regie: Nicolas Provost
- Sprache: englisch
- Jahr: 2011
El exodo de los olvidados
Entlegene und menschenleere Gebiete sind ein idealer Nährboden um Vorstellungen und existenzielle Nöte zu befördern. In EL EXODO DE LOS OLVIDADOS steigen dunkel gekleidete Personen in Bergsteigerausrüstung durch ein Schneemassiv. Immer wieder bleiben sie stehen und schauen mit strahlenden Kopfleuchten in Richtung Betrachter/in. Es bleibt unklar, ob es sich dabei um eine reale Expedition handelt oder um eine Vision vom Ende der Welt. Die Tonspur vermittelt eine verstörende Mischung aus Angst, Faszination und düsterer Erhabenheit.
The Living Room
Was sich als intakte Kombination aus Wohn- und Esszimmer samt Interieur und den Spuren darin lebender Personen vorstellt, wird binnen kurzer Zeit empfindlich derangiert. Der Raum wird zu einem ungewöhnlichen Transportweg. Nach dem Vorgang ist ein Großteil der Einrichtung verwüstet. Wo die herrschende Ordnung gestört wird, liegt im Bestaunen von absurd zelebrierter Destruktion viel Freude und Komik - das war im Stummfilm schon so.
- Niederlande
- 08:13 Min.
- Regie: Roderick Hietbrink
- Jahr: 2011
Rigid Regime
Ein Mann ohne Arme fliegt per Helikopter in das dekadente Innere einer Militärdiktatur. Er will er von seinen Visionen von Freiheit erzählen, um die dortige Gemeinschaft zu bereichern. Beschrieben als “Ein pornografischer Monolog über die Gewissheit von Gefühlen im Hegelschen Sinn mit einem stark amateurhaften Erscheinungsbild“, überschreitet der Film diverse Geschmacksgrenzen auf der Reise ins absurde Wesen des menschlichen Freiheitskampfs.
- Hongkong, China
- 13:17 Min.
- Regie: Erkka Nissinen
- Sprache: englisch
- Jahr: 2012