Kokvinnorna
Zwei Schwestern und das liebe Vieh: Britt und Inger haben ihr ganzes Leben miteinander verbracht und mit einem Dutzend Kühe. Britt hat ihr Leben diesen Vierbeinern gewidmet und denkt auch nicht daran, jetzt im stolzen Alter von 79 damit aufzuhören – trotz schwerer gesundheitlicher Probleme. Ihre Schwester Inger, gerade mal ein Jahr jünger, sieht dagegen auch die Schattenseiten und die Beschwerlichkeit dieser Aufgabe. Obwohl sie Kühe hasst, fährt sie, die – im Gegensatz zu Britt – ein Familienleben hat, vom nahegelegenen Dorf jeden Morgen in aller Herrgottsfrühe hinaus zum Hof, um beim Melken zu helfen. Nach einem körperlichen Zusammenbruch will sie das krude Farmerleben hinter sich lassen. Jetzt ist guter Rat teuer, denn alleine ist der Hof für Britt, die nach einem Zusammenstoß mit einer Kuh in jungen Jahren und schwerster, nicht behandelter Rückendeformation sich selber kaum noch vorwärts bewegen kann, nicht zu meistern. Aber Britt setzt alle Hebel in Bewegung, um den Hof zu retten. Mit charmanter Gerissenheit schafft sie es, sämtliche Helfer/innen nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen. Doch dann drohen die Behörden, den Hof zu schließen und der Zusammenhalt der beiden Schwestern ist gefragter denn je...
WOMEN WITH COWS vereint eine humorvoll-berührende Geschichte und großartige Protagonistinnen, die mit ihren spannungsgeladenen Auseinandersetzungen ein Wechselbad der Gefühle auslösen. Zudem fängt der Film formal brilliant die schwedische Szenerie ein mit dem sensiblen Blick des Natur- und Landschaftsfotografen Peter Gerdehag, der die Kamera führt. Die Einstellungen bilden mit der Tonebene stimmungsvolle Kompositionen, sodass die Bilder alleine schon Geschichten erzählen. Und so kann auch der Mikrokosmos einer im Vordergrund durchs Bild ziehenden Schnecke ein Spiegelbild der Protagonistin werden, die im Hintergrund gekrümmt vorbeiläuft. Der/die Zuschauer/in, der sich einmal auf die verschrobenen Schwestern und ihre Kabbeleien einlässt, kann sich deren bewegendem Schicksal nicht mehr entziehen. Und ganz nebenbei erzählt der Film über den privaten Werdegang der Schwestern hinaus etwas über die Zeit, in der sie aufgewachsen sind, das Leben auf dem Land, die Rolle der Frau – und der (Un)Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen.