Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest

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Transferleistung

Das Programm TRANSFERLEISTUNG interessiert sich für die mannigfachen Formen des Übersetzens, die einem abverlangt werden, wenn man sich in einer fremden Umgebung orientieren muss. Es geht dabei nicht nur um Sprache, sondern um das umfassende Abenteuer, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Spannend sind dabei die Szenenwechsel, die jeder der Filme bereithält, und das vielseitige Experimentieren mit der filmischen Form, die auch eine Übersetzung ist, oder eine Weise, etwas auszudrücken, was sich mit Worten vielleicht gar nicht sagen lässt.

Donnerstag, 01.01.1970 um 11:15 Uhr, Großes BALi

alva noto . uni acronym

alva noto . uni acronym

Akronyme sind die Kürzel, in denen uns Firmen wie AEG, Produkte wie BMX-Räder, Institutionen wie das CIA oder auch Sachverhalte wie dpi gegenübertreten. Als eigenständige Namen sind sie in der Kombination aus drei Buchstaben auch eine kurze Form von Musikalität, was den Erkennungswert und die emotionale Bindung verstärkt. Der Musiker und Künstler Alva Noto ordnet die Akronyme in einem Musikvideo alphabetisch an und lässt sie als Logo und durch eine knappe, verbale Nennung, audiovisuell vor uns ablaufen. Von AAA bis zip begegnet uns eine bekannte Welt an rhythmisierten Zeichen.

  • Deutschland
  • 06:30 Min.
  • Regie: Carsten Nicolai
  • Musik: alva noto
  • Sprache: französisch
  • Jahr: 2011

Tears Cannot Restore Her: Therefore, I Weep

Tears Cannot Restore Her: Therefore, I Weep

Eine Physikstunde über Elektromagnetismus wird für die anwesenden Gehörlosen von einer Übersetzerin in Gebärdensprache übertragen. Diese verarbeitet dabei allerdings ihre Beziehungsprobleme, und was sie übersetzt, hat wenig mit den Sachverhalten des Unterrichts zu tun. Die entstehenden inhaltlichen Absurditäten werden von den Absurditäten der Filmsprache zu einer Grösse getrieben, mit der das Thema um gestörte Zwischenmenschlichkeit und Entfremdung nicht nur thematisiert, sondern nahezu erlebbar gemacht wird.

  • Vereinigte Staaten von Amerika
  • 10:00 Min.
  • Regie: Jennifer Reeder
  • Sprache: englisch
  • Untertitel: englische
  • Jahr: 2011
A38-Produktions-Stipendium
Deutschlandpremiere

Chambres avec vue

Chambres avec vue

Léo Zakra-Lepage hat in seiner Nachbarschaft ein Wohnheim für Migrant/innen besucht und die dort lebenden Männer gefragt, was sie sehen, wenn sie aus dem Fenster schauen. Eine einfache, aber präzise Geste des Perspektivwechsels, die einem die Augen öffnet, gerade weil man nicht viel sieht. Umso mehr hört man über das, was nicht mehr zu sehen ist, was schmerzlich vermisst wird oder an das zu denken auch nach Jahren noch schwer fällt. Was man durchs Fenster sieht, hängt davon ab, wer hinaus schaut.

  • Frankreich
  • 15:38 Min.
  • Regie: Léo Zarka-Lepage
  • Sprache: frazösisch, soninke
  • Untertitel: englische
  • Jahr: 2012

Sehen sehen, Verstehen verstehen: Heidegger

Sehen sehen, Verstehen verstehen: Heidegger

Veronika Reichls ebenso verblüffendes wie ernst gemeintes Projekt SEHEN SEHEN, VERSTEHEN VERSTEHEN widmet sich der grafischen Visualisierung komplexer philosophischer Gedanken. Ihr Heidegger-Film versucht sich an dem zentralen Begriff der „Auslegung" und erreicht dabei neben dem Verstehen auch so etwas wie "die Schönheit eines Gedankens". (Im Programm „Auf Konfrontations-Kurs" ist außerdem Veronika Reichls Hegel-Film zu sehen.)

  • Deutschland
  • 03:11 Min.
  • Regie: Veronika Reichl
  • Sprache: deutsch
  • Jahr: 2012
Weltpremiere

3 Stimmen

3 Stimmen

Aus dem Off beginnt eine Stimme zu erzählen. Im Bild sitzen ein Mann und eine Frau, die das Gehörte zu übersetzen scheinen. Drei Stimmen, drei Sprachen, die gleiche Geschichte. Eine Kindheitserinnerung an eine Flucht in ein anderes Land, an das langsame Aufwachen in der Fremde und das Erlernen einer neuen Sprache, als sei die alte Sprache die falsche gewesen. Bald überlappen sich die drei Stimmen, dann scheinen sie alle einer unhörbaren vierten zu lauschen. Zu welcher Stimme gehört die Geschichte und was ist hier die „Primärsprache"?

  • Österreich
  • 12:54 Min.
  • Regie: Miriam Bajtala
  • Sprache: slowakisch, deutsch, englisch
  • Jahr: 2011

Ici, là-bas et Lisboa

Ici, là-bas et Lisboa

ICI, lLÀ-BAS ET LISBOA ist ein filmisches Gedicht über das Exil, eine Geschichte im Dunkeln erzählt, wo das Sehen mit einem Flackern auskommen muss und das Gehör umso wachsamer ist. Wie der Titel nahelegt, scheint der Film von drei Orten zu handeln, zwischen denen sich die Erzählung einer Reise webt. Zwischendurch wechselt die Stimme fließend die Sprachen, sie erzählt von der merkwürdigen Vertrautheit der Fremde, wenn man sich einmal eingestanden hat, dass es ein Zuhause auf lange Sicht nicht geben wird. Zuhause, so scheint es, ist der Reisende allein in seinem Körper, der ihm so vertraut und komplex wird wie eine Stadt, die er nie verlassen hat.

  • Frankreich, Portugal
  • 18:30 Min.
  • Regie: João Vieira Torres
  • Sprache: französisch, portugiesisch
  • Untertitel: englische
  • Jahr: 2012
Europapremiere

Tracto

Tracto

Ein Videoendoskop hat die Eigenschaft in Hohlräume von Körpern zu dringen und bewegte Bilder des Vorgangs nach Aussen zu übertragen. So können diese unmittelbar bewertet werden, während das Gerät durch das Innere des Objekts gesteuert wird. Als medizinisches Diagnosewerkzeug entwickelt, ist es auch in der Industrie zur Prüfung schwer zugänglicher Bereiche unerlässlich geworden. TRACTO nutzt dieses Bildwerkzeug als ausschliessliches filmisches Mittel der Reise durch einen Körper, jenseits des pragmatischen Nutzens, hin zur bildlichen Erfahrung.

  • Spanien
  • 04:58 Min.
  • Regie: Marta Azparren
  • Jahr: 2012
Deutschlandpremiere

Der Rücken der Dirigentin

Der Rücken der Dirigentin

Das Dirigieren ist eine ausgeklügelte Zeichensprache. Mit wenigen und konzentrierten Bildern steht dies im Mittelpunkt der Filmbetrachtung. Es ist in einer langen, entgegen dem Titel frontalen Einstellung eine Dirigentin zu sehen. Ihr ganzer Körper kommuniziert, um während einer Orchesterprobe die spielenden Musiker/innen zu koordinieren. In einer zweiten Ebene wird die Verschriftlichung der Handbewegungen in Bildzeichen dargelegt. Zwischentitel liefern Informationen und neue Zusammenhänge, in denen das Gesehene fortan wirken kann.

  • Österreich
  • 13:30 Min.
  • Regie: Marion Porten
  • Sprache: deutsch
  • Jahr: 2011
Deutschlandpremiere