Die DokfestLounge ist nicht nur Spielort für audiovisuelle Performances internationaler Künstler, VJs und DJs, sondern auch allabendlicher Party-Treffpunkt für unsere Gäste.
Still und dunkel
Stillgelegte Fabriken, leergefegte Gebäude und verwaisten Zivilschutzanlagen. Einst von Menschenhand geschaffen und mit Leben gefüllt, jetzt verlassen, still und dunkel. Angezogen von dem Spannungsfeld der Erinnerung an die Vergänglichkeit und der Sehnsucht nach stillen Orten in Zeiten rasanter Geschwindigkeit und Fortschritts drehen die beiden Künstler und Filmemacher Christoph Brünggel und Benny Jaberg im Vorfeld einer jeden STILL UND DUNKEL Performance vor Ort Filmsequenzen solcher vermeintlichen Un-Orte.
Das aufgenommene Material wird anschließend assoziativ archiviert und zu einem von Performance zu Performance stetig wachsenden Fundus hinzugefügt, aus welchem das VJ-Kollektiv Pixelpunx während der Live-Performance schöpfen wird. Die Visuals sind durch die Gegenüberstellungen von Analogien und Kontrasten der einzelnen Orte und deren Dunkelheit geprägt. Als Hommage an diese Räume entsteht zusätzlich für die Performance jeweils ein Stück geräuschhafte Musik, in der sich wie im dokumentierten Raum transformatorische Prozesse manifestieren, Kontraste zum Bild zeichnen und wieder verschwinden. Dabei etablieren sich vor allem zwei Konstanten – Ort und Zeit – auf die wir immer wieder zurückgeworfen werden und von denen wir nur eine beeinflussen können.
Live-Videos zu machen ist immer eine Auseinandersetzung mit dem nicht wiederholbaren Moment, eine spontane Interpretation und Reflexion einer Stimmung. Die Arbeiten von Pixelpunx wandeln die Atmosphäre der Umgebung in eine digitale Tapete um, die den Raum erweitert. Es ist eine ständige Suche nach einer visuellen Übersetzung vorhandener Einflüsse. Bei ihrer Arbeit greifen sie auf ein großes Archiv zurück, dessen Ursprung in alten Computergames liegt, sich nun aber in eine vielseitige Bibliothek mit den verschiedensten Inhalten gewandelt hat. Die fünf Mitglieder von Pixelpunx kommen aus unterschiedlichen Fachrichtungen (Grafikdesign, Industriedesign, Architektur und Neue Medien), arbeiten aber mit dem gleichen Rohmaterial.
Geprägt durch klassische Musiktheorie und Instrumentenausbildung, formt Christian mit audio-visuellen Medien experimentelle, künstlerische Positionen. Seine Bildwelten sind bestimmt von formal-realistischen Elementen und erzählerischen Strukturen, die Zwischenwelten als Bild-im-Bild offenbaren und Zeitlinien zu poetischen Landschaften verwandeln. In zahlreichen Kollaborationen mit europäischen Musikern, Klang- und Videokünstlern entstanden vor allem Live-Performances, die die Echtzeit-Betontheit seines Schaffens herausstellen.
Birdy Earns und Broshuda tüfteln seit einigen Jahren im Dienste ihres Kleinstlabels Hollerback Records in ihren Klanglaboratorien an farbenfrohen, sonischen Gebilden, um die Grenzen zwischen Electronica, Ambient und Beats 2.0 auszuloten. Von samplebasierten Klangcollagen bis hin zu Synthesizern, Drum Machines, Circuit Bending und Field Recordings sind ihnen im Namen der Akustikforschung alle Mittel recht, um angestaubten Begriffen wie IDM und elektronischer Musik neue Facetten abzugewinnen.