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Samstag, 16.11.2013 um 17:30 Uhr, Großes BALi

Arabischer Herbst

Drei Jahre nach dem Beginn des ?arabischen Frühlings" stellt sich die Frage, was eigentlich geschehen ist und wo die Euphorie geblieben ist. Was die Welt zunächst als eruptive, zeitlich begrenzte Revolutionen wahrnehmen wollte, hat sich vielerorts in langwierige, oft gewalttätige Prozesse voller Rückschläge verwandelt. Wo es sich hin entwickelt, ist derzeit kaum absehbar. Die drei Filme des Programms ARABISCHER HERBST setzen Kontrapunkte sowohl gegen die blinde Euphorie des Anfangs, als auch gegen den Defätismus der Ungeduldigen, die sich bereits anderen Spektakeln zugewendet haben.

The Facebook of my Father

The Facebook of my Father

Erige Sehiri besucht ihren Vater in Tunesien. Vor 40 Jahren ist er wie viele seiner Generation nach Frankreich ausgewandert und hat dort eine Familie gegründet. Als in Tunesien im Winter 2010 die Revolution ausbrach, hat er Facebook entdeckt, und als ihm klar wurde, dass das Land vor tiefen Veränderungen steht, hat er einen Koffer gepackt und ist in das Dorf seiner Kindheit zurück gekehrt – um mitzuhelfen und die Revolution zu ihrem Recht kommen zu lassen. Seine Nachbarn belächeln ihn, seine Frau versucht, ihn über Skype zur Rückkehr zu bewegen, und die Tochter filmt den fremden, aber auch glücklichen Vater.

  • Frankreich
  • 00:21:00
  • Regie: Erige Sehiri
  • Sprache: ar,fr
  • Untertitel: en
  • Jahr: 2012
  • A38-Produktions-Stipendium
  • Deutschlandpremiere

Auf dem Boden der Tatsachen

Auf dem Boden der Tatsachen

Den Blick der Kamera streng nach unten gerichtet, läuft die Filmemacherin durch Kairo. Die Zeit ist Jetzt, irgendwann zwischen der Revolution und der Zukunft. Der durch den gesenkten Blick beschränkte Bildausschnitt gibt wenig Preis und macht uns umso wachsamer auf die Stimmen und Geräusche. Eine kleine, energische Performance mit der Handkamera, die mehr erzählt als so manche Bilderflut.

  • Deutschland, Ägypten
  • 00:10:05
  • Regie: Roshanak Zangeneh
  • Production: Ute Dilger
  • Kamera: Roshanak Zangeneh
  • Schnitt: Sunjha Kim
  • Musik: keine
  • Ton: Roshanak Zangeneh
  • Jahr: 2013

CROP

CROP

CROP behandelt die Rolle der Bilder in der Ägyptischen Revolution von 2011. Anstelle der gewaltsamen Aufstände und ihrer Spuren im öffentlichen Raum zeigt der Film das Innenleben der ältesten Staatszeitung Al-Ahram, von der Chefetage bis zur Druckerei. Die ruhige, unkommentierte Beobachtung des Arbeitsalltags begleitet die Erzählung eines Fotojournalisten, der die Revolution wegen eines Krankenhausaufenthalts verpasst hat. Als er seine Arbeit wieder aufnehmen kann, bedrängen ihn Fragen nach dem politischen Einfluss von Bildern, ihrem Missbrauch und nicht zuletzt seiner eigenen Mithilfe bei der Produktion einer Wirklichkeit, die zunehmend unerträglicher wurde.

  • Deutschland, Ägypten
  • 00:47:08
  • Regie: Johanna Domke, Marouan Omara
  • Production: Johanna Domke
  • Kamera: Melanie Brugger
  • Schnitt: Johanna Domke, Emad Maher
  • Musik: Abdel Halim Hafez
  • Ton: Bilgehan Özis
  • Sprache: en
  • Jahr: 2013
  • Website
  • Goldener Schlüssel