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Donnerstag, 14.11.2013 um 12:45 Uhr, Filmladen
Emak Bakia baita

Emak Bakia baita

„Emak Bakia” (baskisch für: „Lass mich in Ruhe!“) – diese ungewöhnliche Inschrift eines Grabsteins bildet den Ausgangspunkt für eine assoziative Spurensuche. 1926 hat der US-amerikanische Avantgarde-Künstler Man Ray in der Nähe von Biarritz ein Cinepoem namens Emak Bakia gedreht, das mit allen cineastischen Regeln bricht. Mehr als 80 Jahre später macht sich der Filmemacher Oskar Alegria auf die Suche nach dem Ursprung für dieses filmische Werk. Die Spurensuche beginnt auf dem Biarritzer Friedhof, auf dem sich erwähntes Grabmal befinden soll – dieser Hinweis läuft jedoch ins Leere. Stattdessen findet Alegria das Grab eines Clowns, was wiederum überleitet zum Gastspiel des italienischen Clowns Alfredo Colombaioni, der in Fellini-Filmen mitgewirkt hat. Von dort aus startet die eigentliche Suche nach einem Haus namens Emak Bakia, wo Man Ray gedreht haben soll. Doch diese Reise verläuft alles andere als linear, sondern ist mehr ein Sich-treiben-lassen von einer Assoziation zur nächsten. Der Film begegnet auf seinem Weg u.a. einer baskischen Künstlergruppe, einem italienischen Vintage-Kleidungsgeschäft, Man Rays Grab in Montparnasse oder einem Sänger, der vom Verschwinden von Namen wie Emak Bakia singt. Anhand von typischen Merkmalen wie den Säulen am Balkon und einem Türklopfer auf einem alten Foto von Man Ray kann schließlich das gesuchte Haus identifiziert werden. Der Regisseur trifft auf die 92-jährige rumänische Prinzessin Maria Despina zu Sayn-Wittgenstein, die ihre Kindheitssommer dort verbracht hat. Heute dient das Gebäude Arbeitern der Socata Flugzeugfabrik in Bidart als Erholungsheim. EMAK BAKIA BAITA ist eine Collage aus alten und neuen Filmaufnahmen. Der Kommentar wird allein über Zwischentitel transportiert, die sich mit Texttafeln aus dem Originalfilm abwechseln. Immer wieder stellt Alegria den Originalszenen seine Aufnahmen gegenüber. Eine wichtige Rolle nimmt auch die Klangebene ein, die eine eigene Geschichte erzählt. Ein Musiker der Gruppe Migala, die 1997 das experimentelle Projekt Emak Bakia umgesetzt hat, kehrt in das Haus zurück, um dort Töne aufzunehmen, so dass das Haus selbst seinen Soundtrack komponiert. Am Ende schließt sich der Kreis. Auf dem Friedhof von Biarritz, Ausgangspunkt der filmischen Suche, stellt der Filmemacher fest, dass der Clown gar nicht gestorben ist. Stattdessen lebt der 79-jährige nach dem Tod seiner Frau zurückgezogen ein friedliches Leben – ein Punkt, von dem aus eine neue Reise ihren Lauf nehmen könnte.

  • Spanien
  • 01:23:00
  • Regie: Oskar Alegria
  • Production: Oskar Alegria
  • Kamera: Oskar Alegria
  • Schnitt: Oskar Alegria
  • Ton: Abel Hernández
  • Sprache: eu,fr,it,es
  • Untertitel: en
  • Jahr: 2012
  • Website
  • Deutschlandpremiere