Ma Na Sapna - A Mother's Dream
Leihmutterschaft ist ein moralisch strittiges Thema in unserer westlichen Zivilisation. Noch mehr jedoch in Indien, wo wirtschaftliche Not und moralisch-religiöse Vorstellungen aufeinander prallen. MA NA SAPNA begleitet sechs Frauen in Indien in genau diesem Dilemma. Die Klinik im Nordwesten des Landes nimmt bis zu 70 (Leih-)Mütter auf. Ganz sensibel beobachtet Regisseurin Valerie Gudenus die Schicksale der einzelnen Frauen, die sich aus wirtschaftlicher Not dieser Aufgabe hingeben. Für viele der in dem Film porträtierten Frauen bedeutet die Leihmutterschaft die einzige Möglichkeit, ein Minimum an Bildung und finanzielle Unterstützung zu bekommen. Denn – früher zumindest – konnten sie sich für das mit der Leihmutterschaft erwirtschaftete Geld ein Haus kaufen, was sonst nicht möglich wäre. Für diese Chance gehen die starken Protagonistinnen jedoch einige Opfer ein – angefangen mit der gesellschaftlichen Ächtung durch die Familie bis hin zum emotionalen Kraftakt des Loslassens nach der Geburt. Nicht unsympathisch wirken dabei – trotz ihrer undankbaren Aufgabe – die Vermittlerin, die auf den Straßen Indiens wirtschaftliche Akquise betreibt, und die betreuende Ärztin, die immer ein Ohr für die Belange der Frauen haben. MA NA SAPNA begleitet die starken Frauen, die für eine kurze Zeit die Rolle der Ernährerin in der Familie übernehmen, in verschiedenen Stadien der Leihmutterschaft. Der Film analysiert die Hoffnung vor dem Moment der Schwangerschaftsbestätigung, die (Vor-)Freude auf die Geburt, das gemeinschaftliche Miteinander in der Klinik und den unvermeidlichen Augenblick der Trennung. Anhand dieser ganz persönlichen Erzählungen und Beobachtungen entsteht wiederum ein allgemeineres Bild des heutigen Indiens, der Rolle der Frau und der Armut. Der Film beobachtet ganz sensibel, ohne moralische Wertung die Situation der Protagonistinnen und bleibt dabei nah an ihrer jeweiligen Geschichte dran, die diskret aus dem Off erzählt wird. Dennoch zeichnen sich die Konturen der Einzelschicksale deutlich ab: Hier wird eine Leihmutter wegen ihrer Aufgabe von Angehörigen diskriminiert, bei einer anderen sollen die „überflüssigen“ Embryonen durch Punktion im Mutterleib getötet werden, dort kommen die Adoptiveltern erst einige Wochen nach der Geburt, als die Leihmutter schon eine enge Beziehung zu dem Neugeborenen aufgebaut hat. MA NA SAPNA begleitet junge Mütter auf einer der womöglich schwierigsten Reisen ihres Lebens und gibt ihnen eine Stimme, die sonst nie gehört würde.
- Schweiz
- 01:26:00
- Regie: Valerie Gudenus
- Production: Dario Schoch
- Kamera: Gabriela Betschart
- Schnitt: Natascha Cartolaro
- Ton: Manaledi La Roche,
Jacques Kieffer - Sprache: gu,hi,en
- Untertitel: de
- Jahr: 2013
- Website
- Goldener Schlüssel
- Deutschlandpremiere