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Sonntag, 17.11.2013 um 18:00 Uhr, Großes BALi

Nach der Bilderflut

Ein Filmarchiv in Nairobi, Nachbilder aus der Quarantänezone von Tschernobyl, das Leben in New Orleans mit der Erinnerung an ?Katrina". Entgegen der Vorstellung eines unerschöpflichen Bildarchivs zieht sich durch die drei Filme dieses Programms ein Zustand, von dem man meint, es gäbe ihn in der durchmedialisierten Wirklichkeit nicht mehr: dass uns die Bilder ausgehen. Nach der Bilderflut handelt von der Einsicht, dass gerade dort, wo die Bilder rar werden, das Erzählen beginnt. Denn ?das Wesen eines Archivs sind seine Lücken" (G. Didi-Huberman) und dasselbe gilt wohl auch für die Erinnerung.

A Third Version of the Imaginary

A Third Version of the Imaginary

Im Film- und Videoarchiv der „Kenya Broadcasting Corporation" in Nairobi sucht ein Archivar nach einem Bild. Während die Kamera ihm durch die Räume mit dicht bepackten Regalen folgt, entwickelt sich eine Voiceover-Erzählung über die Umstellung von Film auf Video, die zwar seit den 80er Jahren zu erhöhter Bildproduktion geführt hat, aber auch bald das Archiv überforderte. Während die Stimme auf Swahili Klarheit zu schaffen versucht über die Rolle des Archivs, stolpert sie immer wieder über eine Leerstelle im eigenen Vokabular – denn in Swahili gibt es kein abstraktes Wort für „Bild", das nicht an ein Trägermaterial gebunden wäre.

  • Kenia, Vereinigte Staaten von Amerika
  • 00:12:00
  • Regie: Benjamin Tiven
  • Production: Benjamin Tiven
  • Kamera: Jim Bishop
    Benjamin Tiven
  • Schnitt: Benjamin Tiven
  • Musik: Hsi-Chang Lin
  • Ton: John Kagu
    Matthew Girard
  • Sprache: sw
  • Untertitel: en
  • Jahr: 2012
  • Website

Anteroom of the Real

Anteroom of the Real

Wie beschreiben, was hier passiert? Ein Film entsteht, indem ein Stapel Fotos sich Bild um Bild verringert. Zwei Hände machen die Arbeit, geben uns verschieden lange Momente mit jedem Bild, bevor sie es wegziehen und das nächste frei legen. Was sich da entblättert, wird langsam erkennbar als eine Bildgeschichte von einem Ort, an dem lange keiner mehr war, an den aber die Erinnerung immer wieder zurückkehrt – auch die Erinnerung derer, die gar nicht genau wissen, wo er liegt. Pripyat, ein Ort in der Quarantänezone um Tschernobyl.

  • Schweden
  • 00:14:16
  • Regie: Lina Selander
  • Production: xxxx
  • Kamera: xxxx
  • Schnitt: xxxx
  • Musik: xxxx
  • Ton: xxxx
  • Jahr: 2012

As she left

As she left

„Wofür man ein ganzes Leben gebraucht hat, es aufzubauen, das wird in einem einzigen Augenblick fortgerissen. Von einem Moment auf den nächsten stand alles unter Wasser.“ Irgendwo dort, im Herzen des Verlusts, hat die Erzählerin etwas erkannt, was sie mit den Zeugen der Flutkatastrophe von New Orleans verbindet. AS SHE LEFT ist der kühne, visuell aufregende Versuch, in den Erzählungen über „Katrina“ etwas auszumachen, was den Kern unseres Zusammenseins berührt. Noch Jahre nach der Katastrophe, von der vor allem stigmatisierende Opferbilder hängen geblieben sind, ist jedes neue Bild, das man sich von ihr macht, notwendiger Weise politisch. Denn es steht für etwas, das sich nur annäherungsweise beschreiben lässt von denen, die in diesen Tagen in New Orleans waren und die mit ihren Erinnerungen zu Inseln wurden in einem Meer des Vergessens.

  • Belgien
  • 00:38:00
  • Regie: Alexandra Kandy Longuet
  • Production: Veronique Duys
  • Kamera: Caroline Guimbal
  • Schnitt: Agathe Hervieu
  • Musik: Ronell "Roo" Johnson
  • Ton: Alexandra Kandy Longuet (sound)
    Simon Jamart (mixing)
  • Sprache: en,fr
  • Untertitel: en
  • Jahr: 2012
  • Goldener Schlüssel