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Donnerstag, 14.11.2013 um 17:15 Uhr, Filmladen
Roque Dalton, fusilemos la noche!

Roque Dalton, fusilemos la noche!

Roque Dalton (1935-1975) ist der wichtigste Dichter El Salvadors, der Bertolt Brecht oder Jura Soyfer Mittelamerikas. Sein Leben ein Abenteuerroman, seine Dichtung der Funkenschlag zwischen politischer Utopie und Sinnlichkeit, zwischen revolutionärer Überzeugung und Lust an der Häresie. Von den salvadorenischen Diktaturen wegen subversiver Tätigkeit als revolutionärer Schriftsteller und Agitator zum Tode verurteilt, gelang es ihm zweimal seiner Hinrichtung zu entkommen. Das erste Mal wurde der Diktator Lemus gestürzt und es gab eine Amnestie, das zweite Mal riss ein Erdbeben einen Spalt in die Gefängniszelle, durch den Roque Dalton sich in die Freiheit graben konnte. Er lebte in Mexiko, Prag und vor allem auf Kuba im Exil, er bereiste ganz Lateinamerika, Europa, China und Korea. Er half mit, eine der ersten Guerillaorganisationen seines Landes, das ERP (Revolutionäres Volksheer), auf die Beine zu stellen und wurde von einer militaristischen Fraktion seiner eigenen Organisation unter bis heute nicht geklärten Umständen ermordet. Er war Pionier einer linken Geschichtsschreibung und Kulturforschung seines Landes, er machte emphatisch Gebrauch von „Guanakismen“ (also salvadorenischen Eigenarten des Spanischen) und benutzte die Sprache der Straße und der Wirtshäuser, den Jargon der Bordelle und Gefängnisse. Er beschoss eine sich globalisierende Popkultur mit antikapitalistischen Pointen und kritisierte kommunistische Befreiungskonzepte und mit der fein geschliffenen Machete seines Witzes. In ROQUE DALTON, LET'S SHOOT THE NIGHT geht das Filmteam Daltons Zeugnissen und Erinnerungen von Freunden, Vertrauten, Geliebten und Kameraden nach. In Salvador, Wien, Prag und La Habana treffen sie Menschen, die ihnen die Poesie des Schriftstellers vorlesen und erläutern. Damit gehen sie cinematografisch den Weg Daltons nach in Richtung einer „Entkolonialisierung der Worte“ im Bewusstsein darüber, dass sich eine Entkolonialisierung nicht allein mit Worten erreichen lässt.

  • Österreich, El Salvador
  • 01:25:00
  • Regie: Tina Leisch
  • Production: Ursula Wolschlager
  • Kamera: Gerald Kerkletz
  • Schnitt: Karina Ressler
  • Musik: Leonardo Croatto, Vicente Feliú, Michael Hornstein, Yolocamba Ita
  • Ton: Klaus Kellermann, Evelio Gay Salinas, Marcos Topi Menjivar
  • Sprache: es
  • Untertitel: de
  • Jahr: 2013
  • Website
  • Deutschlandpremiere