Schlagerstar
Hansi Hinterseer, Wildecker Herzbuben, Karl Moik: Die Faszination der Schlager- und Volksmusik ist ungebrochen. Was für die einen Lebensfreude und ausgelassene Fröhlichkeit bedeutet, bleibt für andere ein Mysterium. Wie können die oberflächlichen, immer gleichen Texte von „Herz, Schmerz und dies und das“ zu simpel-eingängigen Melodien immer noch Millionen begeistern? SCHLAGERSTAR geht weniger der Faszination nach, die von der Musik ausgeht, sondern beleuchtet den Wirtschaftsbetrieb dahinter. Ein echter Profi auf dem Gebiet der sogenannten Unterhaltungsmusik und schon 20 Jahre im Geschäft ist der Österreicher Marc Pircher. Dabei ist er sich für nichts zu schade: Egal ob Auftritte im Bierzelt, in Möbelhäusern, bei kommunalen Veranstaltungen, Foto-Posing mit Fans – Pircher ist dabei – und die Kamera auch. Die Filmemacher begleiten den Protagonisten zu Konzerten, Autogrammstunden und sonstigen Begegnungen mit seinen Fans sowie bei Aufnahmen seiner Jubiläumsplatte im Studio. Pircher macht dabei keinen Hehl aus dem, was seine Kunst ist: Business und zwar lukratives, zahlreiche Schallplatten und Auszeichnungen inbegriffen. „Mit meiner Musik kann man wenigstens überleben“, sagt er ganz nüchtern. Etwas, das viele Musiker heutzutage nicht von sich behaupten können, v.a. angesichts digitaler Verbreitung und ungeschützter Internetkopien. Der Star als Marke. SCHLAGERSTAR zeigt neben den öffentlichkeitswirksamen Aktionen die Marketingmaschinerie und das Kalkül, das hinter dem berechenbaren Erfolg steckt. Und nicht zuletzt die harte Arbeit und den Termindruck unter der locker-fröhlichen Oberfläche. Brüche in der immer frohen Fassade sind selten, scheinen aber durch, wenn Pircher müde meint, nach der nächsten Platte sei es dann „genug“. Zwar erzählt SCHLAGERSTAR keine komplett neue Geschichte, wirft jedoch teils amüsante, teils nachdenkliche Blicke hinter die Kulissen der Traumfabrik und die Nüchternheit des Business sowie die Desillusionierung seines „Stars“. Seine Publikumswirksamkeit hat SCHLAGERSTAR bei der diesjährigen Diagonale in Graz unter Beweis gestellt, wo er mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde.
- Österreich
- 01:30:00
- Regie: Marco Antoniazzi, Gregor Stadlober
- Production: Nina Kusturica, Eva Testor
- Kamera: Marco Antoniazzi
- Schnitt: Niki Mossböck
- Ton: Gregor Stadlober
- Sprache: de
- Untertitel: en
- Jahr: 2013
- Website