„Guten Morgen! Dürfen wir auf einen Sprung hereinkommen?“ Leider stecken hinter dieser harmlos klingenden Frage nicht etwa die netten Nachbarn, sondern der Gerichtsvollzieher. Privatverschuldung ist längst kein Einzelphänomen mehr, sondern eine gesellschaftliche Erscheinung. Konsumversprechen lassen Wünsche entstehen, Kredite sind oft einfach zu bekommen. Warum sich also nicht den Traum vom Eigenheim, einem neuen Auto oder einer Luxusreise erfüllen? Geht es an die Rückzahlung, stellt sich jedoch oftmals schnell Ernüchterung ein. So schnell das Geld gekommen ist, so schnell steht auch der Gerichtsvollzieher vor der Tür. SCHULDEN GMBH geht den Folgen der Verschuldung auf die Spur. Damit verbunden ist nicht selten eine gesellschaftliche Marginalisierung, denn der gern gesehene Bankkunde wird dann zunächst zum Bittsteller, schließlich sogar – bei längerer Zahlungsverzögerung – zum Verbrecher. Eva Eckert geht in ihrem Film sehr sensibel an das heikle Thema heran und filmt diskret, so dass die Kamera oftmals im Treppenhaus bleibt, wenn Gläubiger in die Wohnung des Verschuldeten gehen. Die Geschichte der jeweiligen Person wird dann weiter über die Tonebene erzählt, Anonymität und Würde der von Insolvenz, Pfändung oder Räumung bedrohten Personen bleiben gewahrt. Der Film analysiert knallhart das Geschäft mit der Zahlungsunfähigkeit: Inkassobüro und Schuldnerberatung werden ebenso gezeigt wie Privatdetektive und Gerichtsvollzieher bei ihrer Arbeit. Deren nüchterne Amtshandlungen stehen dabei in starkem Kontrast zur Ausnahmesituation der Verschuldeten, die zwar mit unterschiedlichsten Gefühlsregungen reagieren, jedoch immer ratlos der Anklage gegenüberstehen. Zudem wird in Form von stillen Kamerafahrten durch verlassene Räume, auch die Leere gezeigt, die eine Pfändung oder Zwangsräumung hinterlässt, ein Kasino, ein Restaurant ohne Gäste. Experteninterviews gehen auf die allgemeine Gesetzeslage und die aktuelle gesellschaftliche Situation ein. Dabei werden verschiedenste Aspekte angesprochen, von der Anzahl der privat verschuldeten Menschen über den Umsatz der Inkasso-Branche bis hin zur Anzahl der Pfändungen. Auch wenn sich die Statistiken und Zahlen auf Österreich beziehen, lässt sich die Situation sicher auf Deutschland übertragen, wo laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) vom Oktober 2012 bereits 39% eine Kreditfinanzierung in Anspruch genommen haben und der Anteil der Erwachsenen mit mindestens einem negativen Schufa-Eintrag bei 8,8% lag.