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Samstag, 16.11.2013 um 17:15 Uhr, Filmladen
Tour du Faso

Tour du Faso

Culture-Clash mit sportlichen Ambitionen: Seit 1987 findet jährlich die Tour du Faso in Burkina Faso statt, bei der sich ca. 15 Teams aus verschiedenen Ländern Afrikas und Europas ein spannendes Rennen liefern. Entgegen der Geschwindigkeit des Radrennsports, bei dem die Teilnehmer z.T. bis zu 170 Kilometer pro Tag zurücklegen, beginnt TOUR DU FASO zunächst mit entschleunigten, teils retrospektiv anmutenden Bildern in Sepiatönen, die das Montieren und Reparieren des in Burkina Faso so wichtigen Fortbewegungsmittels zeigen. Dabei wird schnell klar: Hier geht es eben nicht nur um den Sport, sondern auch um die Bedeutung des Fahrrads, das unter der Kolonialherrschaft Esel und Maultier abgelöst hat und jetzt das erste und wichtigste Kindergeschenk ist, für das sogar Raum im Wohnzimmer freigeräumt wird. Das Rennen ist – mehr als nur ein Sportereignis – ein Mittel, um es den ehemaligen Kolonialmächten aus Europa zu zeigen. Entsprechend bitter ist auch der Kampf zwischen den im Laufe des aktuellen Rennens an der Spitze liegenden Mannschaften aus Burkina Faso, Algerien, Kamerun und Deutschland. Gerade für den Gastgeber geht es um alles, denn die letzte Trophäe wurde 2005 gewonnen und nun gilt es, diese endlich wieder zu holen. Dabei trifft westlicher Technikfortschritt auf afrikanische Gelassenheit: Während sich die Europäer über die schweren (11 Kilo!) und/oder alten (25 Jahre!) Fahrräder der afrikanischen Radsportler wundern bis mokieren, sehen die Burkinabé die Hitzeresistenz und Kenntnis der teils mehr als unwegsamen Strecke als klaren Vorteil. Zudem werden an allen Ecken und Enden Schiebung und Verrat vermutet. Während der deutsche Rennfahrer Benjamin Höber argwöhnisch auf die Konkurrenten aus Burkina Faso schaut, die sich zunächst in allen Etappen das begehrte gelbe Shirt sichern, vermutet ein Burkinabé Manipulation durch den Nationalen Radsportverband, der – angeblich ohne triftigen Grund – seinen Bruder vom Rennen ausschließt, um Teilnehmern aus den eigenen Reihen bessere Chancen zu verschaffen. Und dann ist da noch der Algerier, der seinen Konkurrenten kurz vor Ziel von der Straße drängt… Es bleibt spannend bis zum Schluss – nicht nur in Bezug darauf, wer am Ende siegt, sondern auch inwieweit sich die kulturellen Fronten überwinden lassen.

  • Deutschland
  • 01:30:00
  • Regie: Wilm Huygen
  • Production: Jonas Katzenstein, Maximilian Leo, Keve Zvolenszky
  • Kamera: Andreas Koehler
  • Schnitt: Anika Simon, Rainer Nigrelli
  • Ton: Rémi Alexandre
  • Sprache: de,en
  • Untertitel: en
  • Jahr: 2013