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DokfestGeneration - Film kennt kein Alter stellt eine kleine, aber feine Auswahl dokumentarischer Langfilme vor, die auf sehr unterschiedliche Weise vom Dialog der Generationen leben. „Film kennt kein Alter“, so das Motto. An fünf Tagen, im barrierefreien Fünfzigerjahre-Filmtheater Gloria, dem schönsten Kino Kassels, wendete sich DokfestGeneration speziell an ältere Filmfreund/innen und solche, die es werden wollen.
Mit DokfestGeneration soll das „Mehrgenerationenkino“ belebt werden, denn der Dialog zwischen Alt und Jung kann aus der Sackgasse einer jugendfixierten Leistungsgesellschaft führen, er kann beleben, Mut machen, Gemeinsamkeit schaffen. Dokumentarfilm eignet sich als visuelles Medium aktiven Reflektierens und Zuhörens dafür besonders. Zudem ermöglicht Film in einzigartiger Weise, Vergangenheit aufleben zu lassen, Erinnerung zu vergegenwärtigen, Zeitzeugnis abzulegen.
DokfestGeneration findet im Gloria-Kino statt. Das Kino ist BARRIEREFREI.
Gezeigt werden neun Langfilme von Mittwoch bis Samstag jeweils um 10 Uhr und 12 Uhr sowie am Sonntag um 12 Uhr.
Kontakt für Gruppenanmeldungen oder für Personen, die spezielle Unterstützung benötigen: theuer@kasselerdokfest.de
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Mit der seit 2014 bestehenden Sektion DokfestGeneration macht es sich das Kasseler Dokfest zur Aufgabe, einen Dialog der Generationen anzustoßen und auch die älteren unter den Filminteressierten anzusprechen. DokfestGeneration integriert die Themen Alter, altersgerechtes Erzählen und Generativität ins Festivalprogramm und trägt damit dem für den dokumentarischen Film häufig essentiellen Umstand Rechnung, dass die Existenz in einer Abfolge von Generationen prägend ist für den Einzelnen wie für die Gesellschaft.
Am Ende des Films DIE VERGESSENE ARMEE über ehemalige Soldaten der NVA zitiert die Filmemacherin Sören Kierkegaard: „Verstehen kann man das Leben nur rückwärts, leben muss man es vorwärts“. Die Protagonist/innen in Signe Astrups Film wollen das Vergangene wiederhaben und geraten dadurch in Konflikt mit der Gegenwart – und, oder umgekehrt. Im Spannungsfeld der beiden existentiellen Ausrichtungen – der Notwendigkeit, sich mit der (eigenen) Vergangenheit, mit der Geschichte der eigenen Familie wie der Gesellschaft auseinanderzusetzen und der, sich beständig den Aufgaben des Lebens zu stellen und dessen Herausforderungen anzunehmen – sind die Filme unserer diesjährigen Edition von DokfestGeneration angesiedelt.
Fünf der zehn Filme stammen von „Kindern“, die das Leben ihrer Eltern und Großeltern untersuchen, um das eigene Leben und darüberhinaus auch die eigene Generation besser zu verstehen. So macht in SOME THINGS ARE HARD TO TALK ABOUT Stefanie Brockhaus die Erfahrung, dass sie mit derselben Situation konfrontiert ist, wie einst ihre Mutter und ihre Großmutter, nämlich ungewollt schwanger zu sein, aber, von den Zwängen der jeweilig vorherigen Frauengeneration befreit, zu einer anderen Entscheidung gelangen kann. Thomas Elsaesser ordnet in DIE SONNENINSEL seine Familiengeschichte in die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert ein und schließt sie mit der Gegenwart kurz. Der Geist seines Großvaters, der vergessen wurde, findet sich im Widerstand einer Jugend von heute wieder: die Blockupy-Aktivist/innen, die gegen die Europäischen Zentralbank bei der Einweihung ihres gigantischen Neubaus demonstrieren. Dieser hat, zumindest teilweise, das Werk Martin Elsaessers zerstört. Christian Weisenborn und Stephan Plank sind beides Söhne, die sich aus unterschiedlichen Motiven mit dem Leben und Werk ihrer Väter beschäftigen. Mit Günter Weisenborn, dem Widerstandskämpfer im Dritten Reich, der erst lange nach seinem Tod als solcher anerkannt wird und endlich als Vorbild dient in DIE GUTEN FEINDE – MEIN VATER, DIE ROTE KAPELLE UND ICH und in CONNY PLANK – THE POTENTIAL OF NOISE mit dem legendären Musikproduzenten,
der sich seinen Musiker/innen hingegeben und sein Kind vernachlässigt hat. LINEFORK und LEANING INTO THE WIND – ANDY GOLDSWORTHY zeigen, wie ältere bzw. alte Menschen sich dem Altern stellen, indem sie weitermachen, aber etwas anders – langsamer, nachdenklicher, indem sie ihr Können weitergeben und sich von den nachfolgenden Generationen unterstützen lassen. Auch in UNE JEUNE FILLE A 90 ANS (90 JAHRE SIND KEIN ALTER) machen selbst alzheimerkranke Menschen,
die durch ihre Krankheit am aktiven Leben gehindert werden, neue Erfahrungen
und werden in innere und äußere Bewegung versetzt. Die Tanzkunst des Choreographen Thierry Thieu Niang verhilft ihnen dazu, wieder einige Schritte vorwärts zu machen und sei es nur mit dem kleinen Finger.