Postcinema
Zwei Abendvorträge über die möglichen/unmöglichen Grenzen zwischen Fiktion und Dokumentarfilm in einer postcinematischen Gegenwart
DokfestForum findet in Kooperation mit dem Fridericianum statt. Mit Vorträgen, Artist Talks und Screenings, die sich thematisch in der Schnittmenge von Film, Dokumentation und Kunst bewegen, erweitert das DokfestForum das Spektrum des Festivals. An zwei Abenden präsentiert das Fridericianum Gäste, die sich ausgehend von dem filmischen Schaffen der Künstlerin Loretta Fahrenholz in theoretischer Weise den Grenzziehungen zwischen Dokumentarfilm und Fiktion widmen. In unserer medial wahrgenommenen und vermittelten Gegenwart ist die Kamera nur noch ein Aufzeichnungsmedium unter vielen und selbst Teil der abgebildeten Realität. Der Übergang zwischen dem wirklichen Leben und den Aktivitäten in Netzwerken ist kaum wahrnehmbar, Verbindung und Vermittlung sind allgegenwärtig, jeder/jede arbeitet am Selbst und am Bild von diesem Selbst. Es sind unter anderem die daraus resultierenden Veränderungen des filmischen Bildes, die gegenwärtig unter dem Begriff „Postcinema“ diskutiert werden. Mit der Filmwissenschaftlerin Selmin Kara und der Philosophin und Medienwissenschaftlerin Astrid Deuber-Mankowsky wird im Rahmen der Ausstellung von Loretta Fahrenholz der Fokus auf die Theorie des Dokumentarischen gelenkt. Loretta Fahrenholz ist derzeit mit der Einzelausstellung „Two A.M.“ im Fridericianum zu sehen und untersucht in ihren Filmen unsere von kollektiven Fiktionen, Selbstinszenierung und medialer Vermittlung geprägte Gegenwart.
Documenting the Post-Cinematic Present
Selmin Kara
Gesamtlänge 60 Min.
Im Anschluss: Gespräch mit Selmin Kara, Moderation Anna Sailer
Auf Englisch
Freitag 18.11. / Fridericianum / 20:00-22:00
Einen neuen Widerstand erfinden: New Queer Cinema als Post-Cinema
Astrid Deuber-Mankowsky
Gesamtlänge 60 Min.
Im Anschluss: Gespräch mit Astrid Deuber-Mankowsky, Moderation Anna Sailer
Auf Deutsch
Selmin Kara
Selmin Kara lehrt als Assistant Professor für „Film and New Media Studies“ an der kanadischen OCAD University in Toronto. Sie studierte in Istanbul und promovierte in Detroit. Selmin Karas Forschung konzentriert sich auf den Umgang mit Sound und neuen Technologien im zeitgenössischen Dokumentarfilm, postcinematische Ästhetiken und dem sogenannten eco-cinema. Sie ist Mitherausgeberin von „Contemporary Documentary“ (2016) und veröffentlichte unter anderem Beiträge in den Sammelbänden „The Philosophy of Documentary“ (2016) und „Post-Cinema: Theorizing 21st Century Film“ (2016) und „Oxford Handbook of Sound and Image in Digital Media“ (2013). Zurzeit arbeitet sie an einem Buchprojekt zum Thema Kino und Anthropozän.
Astrid Deuber-Mankowsky
Die Philosophin und Medienwissenschaftlerin Astrid Deuber-Mankowsky ist Professorin für Medienwissenschaft und Gender Studies an der Ruhr-Universität Bochum. Als Gastprofessorin und zu Forschungsaufenthalten war sie an der UC Berkeley, an der Université Paris-Diderot und an der Columbia University in the City of New York tätig. Zu ihren Veröffentlichungen zählen „Situiertes Wissen und regionale Epistemologie: Zur Aktualität Georges Canguilhems und Donna J. Haraways“ (Hg. mit Christoph Holzhey, 2013), „Praktiken der Illusion. Kant, Nietzsche, Cohen, Benjamin bis Donna J. Haraway“ (2007) und „Lara Croft. Cyber Heroine“ (2005). Im Dezember erscheint ihr jüngstes Buch „Queeres Post-Cinema. Yael Bartana, Su Friedrich, Todd Haynes, Sharon Hayes“ (2016) im August Verlag Berlin.
Während des Festivals erhalten Akkreditierte und Dauerkartenbesitzer/innen freien Eintritt in die Ausstellungen „Tetsumi Kudo. Retrospektive“ und „Loretta Fahrenholz. Two A.M.“ im Fridericianum.
Öffnungszeiten: Di-So 11-18 Uhr