„Aber wie kannst Du Deine Vision durchsetzten? Es ist deine Vision, wie kannst Du sie vor die Wünsche anderer Stellen?” “Ich versuche diese Wünsche zu verstehen. Nur wenn ich eine Vision habe, dann glaube ich daran wie jeder Künstler. Ich teste meine Vision rational und analytisch, aber da ist ein Gefühl was sagt: Das ist richtig!“ Didi Contractor, 86, arbeitet Tag und Nacht daran, ihre architektonischen Visionen mit Lehm umzusetzen. Dabei verbindet sie ihre Philosophie des Bauens mit den Themenkomplexen zu Fragen des „Seins im Raum“. Ursprünglich aus einer Künstlerfamilie stammend, studiert Didi Contractor ebenfalls Kunst, obwohl ihr Herz seit ihrer Kindheit für die Architektur schlägt. Im fortgeschrittenen Alter mit 65 Jahren beginnt Didi Contractor im Norden von Indien Lehmhäuser zu bauen, wohin sie 1951 mit ihrem Mann zog. Die Häuser, die sie plant, sind individuelle Maßarbeiten. Oft können Didis Auftraggeber/innen selber nicht genau beschreiben, was sie zum Wohnen brauchen. Wenn sie dann aber die Skizzen vor sich sehen, ist es für sie perfekt. Den Lauf der Sonne sieht Didi Contractor genauso klar in jedem Zimmer vor sich, wie die Proportionen des Gebäudes, und wie sich die Häuser in die Landschaft einfügen. Für Didi verbindet sich im Schlaf alles zu einer Vision: Der Ort, die Menschen die darin leben und die Jahreszeiten, die um das Haus ziehen. Architektur sollte im Einklang mit dem sein, was schon zuvor da war und Teil des Ökosystems werden. So verwendet sie Materialien, die in der direkten Nähe zu finden sind: Lehm, Bambus, Schiefer und Flusssteine. Der Film der Regisseurin Steffi Giaracuni schafft es, die Verschmelzung dieser Materialien, der Menschen und der Orte in Bildern wiederzugeben und so Räume lebendig werden zu lassen.