Hashti Tehran
HASHTI TEHRAN ist eine filmische Beobachtung des Übergangs zwischen dem urbanen Raum und der Peripherie der iranischen Hauptstadt. In der traditionellen persischen Architektur eines Hauses ist der Hashti ein Zwischenraum direkt hinter der Eingangstür. Es ist ein Ort des Übergangs, von dem aus man die anderen Räume des Hauses erreicht. Daniel Kötter greift diese Idee auf, indem er in seinem Film vier Gegenden am Rande der Stadt betrachtet und hierbei „Räume” und Seiten des Irans zeigt, die man selten zu Gesicht bekommt. Der Film beginnt mit der Stille über den schneebedeckten Bergen des Tochal, einem Naherholungsgebiet im Norden, begleitet ein reicheres Pärchen bei ihrer Wohnungssuche in der Trabantenstadt um den künstlichen See Chitgar im Westen, und besucht den sozialen Wohnungsbau Pardis Town im Osten und das Viertel Nafar Abad an den südlichen Rändern der Stadt, dem durch den Abriss der Gebäude die Auflösung droht. Die Häuser, ihr Innenleben und die Plätze drumherum werden in langsamen Schwenks, Totalen und Fahrten gezeigt. Die Montage der Bilder zusammen mit den Gesprächen zwischen Immobilienmaklern und ihren Kund/innen oder zwischen Bewohner/innen, die über ihre eigene Umsiedlung reden, setzen sich dann zu einer Geschichte über soziale Räume und deren Entstehung zusammen. Während die neu gebauten und durchgeplanten Siedlungen im Westen und Osten leblos wirken und es vielleicht auch immer bleiben werden, ist der Versammlungsort in dem alten Viertel voller Leben und Energie. Zugleich warten alle darauf, dass ihr Lebensraum den neuen Gebäuden weichen wird. Es ist ein gewachsener Ort, der für seine Bewohner/innen zu einem eigenen Zentrum geworden ist. Wo ist hier nun die Peripherie und wo die Mitte? Wo liegt der Hashti, der Vorraum, für diesen Ort der Begegnung? Der Film zeigt, dass sozialer Raum nicht durch seine Lage entsteht, sondern dadurch, wie Menschen die Orte nutzen und sie sich aneignen.
- Iran, Deutschland
- 00:59:00
- Regie: Daniel Kötter
- Production: Daniel Kötter, Sadra Keyhani
- Kamera: Daniel Kötter
- Schnitt: Daniel Kötter
- Ton: Marcin Lenarczyk
- Sprache: fa
- Untertitel: en
- Jahr: 2016
- Website
- A38-Produktions-Stipendium