14 Jahre alt und Ballerspiele? Das Gegenstück dazu: Durch den Wald reiten, die Pferde auf die Koppel bringen und striegeln, sich an Wochenenden auf Turnieren treffen. So sah bis jetzt „das typische Hobby“ aus, welches Mädchen zugeschrieben wurde. Insbesondere in der Pubertät, verschanzen sich die einen hinter ihrem Monitor, während die anderen den stechenden Ammoniak in den Ställen mit Freude einatmen. In HOBBYHORSE REVOLUTION geht es um eine virulente Jugendbewegung die sich auf Steckenpferden fortbewegt und sich zusehends über Skandinavien ausweitet. Doch hier dreht sich der Alltag um die Pflege von Stoffköpfen am Stock. Was die Protagonist/innen des Films nicht davon abhält, die sich in der Luft befindlichen Hufe, zu fetten, sich im Internet über die beste Ernährung der wattierten Pferdegesichter auszutauschen und am Wochenende zusammenzufinden um Einzel- oder Gruppenunterricht in Hauseinfahrten, von „erfahreneren“ Reiter/innen zu erhalten. 2008 begann die Regisseurin Selma Vilhunen das Thema der Pferdeliebe in ihre Filmarbeit mit „Ponitytöt (Pony Girls)“ zu integrieren und gewann damit im selben Jahr den Hauptpreis des Tampere International Short Film Festivals. Das Abtauchen und Sich-Entziehen in eine eigene Welt der Protagonist/innen, weit weg von allem Ärger mit Schulkamerad/innen, Mobbing und Leistungsdruck, wird nicht entschlüsselt, aber die Auswirkungen dieses Drucks auf die Jugendlichen sichtbar. Ein Lösungsansatz: Die eigene Dressur als Reiter/in auf einem Steckenpferd wirkt wie ein Spiegelkabinett der eigenen Befindlichkeit auf ein Stofftier übertragen und damit kontrollierbar. Im Film findet die Befreiung der Jugendlichen im Auftritt mit den Steckenpferden in der Öffentlichkeit statt. Interessant bleibt die Frage: Kann es ein Leben ohne Steckenpferd geben?