Human Flow
In seinem mit immensem Aufwand gedrehten Dokumentarfilm HUMAN FLOW zeigt der politisch engagierte chinesische Künstler Ai Weiwei die Migrationsströme weltweit. Damit setzt der Regisseur, der seinerseits ein Flüchtling ist, ein Zeichen gegen die nicht enden wollenden menschlichen Tragödien. Er drehte mit einem Dutzend verschiedener Kameramänner und zahlreichen Filmcrews in 23 Ländern, so dass das Elend der Flüchtlinge in all seinen Formen und Ausmaßen sichtbar werden kann: Unfassbare Schicksalsschläge, von denen die gestrandeten und von nicht enden wollenden Märschen und Hunger geplagten Menschen berichten. Dabei tritt Ai Weiwei auch immer wieder selbst in Erscheinung und demonstriert seine Anteilnahme, indem er direkten Kontakt zu den Menschen sucht. Bemerkenswert ist das visuelle Konzept, dass den knapp zweieinhalb Stunden dauernden Film trägt. Einerseits visualisieren ausgedehnte Flugaufnahmen die Dimensionen der Flüchtlingslager, während in Interviews, die man nicht vergisst, den Menschen eine Stimme gegeben wird. Ungewöhnlich für dieses Thema ist, dass das Team um Ai Weiwei die Tragödien in ausgesprochen „schönen“ Bildern zeigt, sodass das Leiden in den Bildern noch schwerer zu ertragen ist. Das künstlerische Konzept zielt somit auch direkt aufs Publikum. Oder in Worte gefasst: „Was mich besonders wütend macht, sind die etablierten Gesellschaften, die ihr Mitgefühl verloren haben. Und die dann ihre Moral verwenden, ihre Regularien, ihre Richtlinien. Damit sie die Flüchtlinge nicht als Menschen sehen, sondern als Problem.“ (Ai Weiwei, 10.09.2017, Quelle ARD)
- Deutschland
- 02:20:00
- Regie: Ai Weiwei
- Production: Ai Weiwei, Chin-chin Yap, Heino Deckert
- Kamera: Ai Weiwei, Murat Bay, Christopher Doyle, Huang Wenhai, Konstantinos Koukoulis, Renaat Lambeets, Li Dongxu, Lv Hengzong, Ma Yan, Johannes Waltermann, Xie Zhenwei, Zanbo Zhang
- Schnitt: Niels Pagh Andersen
- Musik: Karsten Fundal
- Sprache: en,ar,fa,fr,de,el,hu,ku,es,tr
- Untertitel: en
- Jahr: 2017