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Kinoträume

Großes BALi, 20:00 Uhr

Eine Lieblingsbeschäftigung des Kinos ist das Nachdenken über sich selbst. Schon in den frühesten Filmen sind selbstreflexive Geschichten zu finden. Die Verhältnisse zwischen Machern, Filmen und Publikum sind seitdem nicht weniger komplex geworden und so lohnt sich immer wieder ein Blick auf das eigene Medium, die Traummaschine. Die Filme dieses Programms erzählen oftmals vom Scheitern des Traums und von dessen Kehrseiten, von den harten ökonomischen und politischen Realitäten hinter dem Glitzer, von der Obsession mit dem Kino und der Wirkungsmacht Holly- und anderer -woods.

As Much As Anyone

As Much As Anyone

Vier Frauen in einem kargen Hotelzimmer, irgendwo in Downtown Los Angeles. Sie spielen, tauschen die Identitäten, nehmen gegenseitig ihre Rollen an. Sie sind Schauspielerinnen, angehende, ehemalige. Was bedeutet es, berufsmäßig jemand anderes zu sein? Wo beginnt das Selbst, wo hört die Rolle auf? Stefan Ramirez Perez beschwört einen leicht angelaufenen, stumpf gewordenen Glamour herauf: flauschige Teppiche, Technicolorausleuchtung, Nervenzusammenbrüche, Selbstzweifel. Umgeben vom bröckelnden Stuck ehemaliger Kinopaläste schaut der Film, formal zwischen dokumentarischen und fiktionalen Strategien pendelnd, auf das Kino als (Traum-)Job.

  • Deutschland
  • 00:16:40
  • Regie: Stefan Ramírez Pérez
  • Kamera: Ian Purnell
  • Schnitt: Stefan ramírez Pérez
  • Ton: Jonathan Kastl
  • Sprache: en
  • Jahr: 2017
  • Goldener Schlüssel

Fever Freaks

Fever Freaks

In seiner kurzen, beängstigenden Mash-up-Fantasie bedient sich Frédéric Moffet einem der großen Träumer des Kinos – Bilder aus Pier Paolo Passolinis „Erotische Geschichten aus 1001 Nacht“ werden mit der düsteren Prosa William S. Burroughs zusammengebracht. Ein Detektiv hat den Auftrag ein verloren gegangenes altes Buch zu finden. Das Buch erzählt die Geschichte einer Seuche. Eine heute unbekannte Strahlung aktiviert einen Virus. Der Virus verwandelt Angst in sexuelle Rasereien, die wiederum Angst und Scham hervorrufen. Ein Kino-Albtraum.

  • Kanada, Vereinigte Staaten von Amerika
  • 00:08:18
  • Regie: Frédéric Moffet
  • Schnitt: Frédéric Moffet
  • Musik: Ben Lamar Gay
  • Ton: Lou Mallozzi
  • Sprache: en
  • Untertitel: en
  • Jahr: 2017
  • Europapremiere

Repeat Viewing (After Hours)

Repeat Viewing (After Hours)

Ein Film als Doppelportrait: Auf der einen Seite Martin Scorseses Spielfilm „After Hours“, auf der anderen Seite ein Mann, der sich diesen Film wieder und wieder anschaut. Wenn Filme im Auge des Betrachters entstehen, und dieser Betrachter sich über die Zeit verändert, heißt das, dass auch der Film sich verändert hat? Eine zwanghafte Wiederkehr zu einem Film über das ungewollte Zurückkommen.

  • Kanada, Großbritannien
  • 00:05:00
  • Regie: Daniel Cockburn
  • Sprache: en
  • Jahr: 2017
  • Weltpremiere

Moon Over Da Nang

Moon Over Da Nang

Die erste Mondlandung, der Krieg in Vietnam und deren mediale Verbreitung sind die Ausgangspunkte für eine Recherche im heutigen Da Nang. Bjørn Melhus stellt Interviews über die Geschichte der Stadt und deren von den amerikanischen Soldaten “China Beach” getauften Strandabschnitt, an dem heute eine Reihe internationaler Ferienresort-Bauprojekte durchgeführt werden, performativen Szenen gegenüber, die im Stil amerikanischer Vietnamfilme inszeniert werden. Es geht um globalen Kapitalismus und die Deutungsmacht Hollywoods. Auch ein Astronaut aus Marmor hat einen unerwarteten Auftritt.

  • Deutschland
  • 00:15:00
  • Regie: Bjørn Melhus
  • Production: Bjørn Melhus
  • Kamera: Ben Brix
  • Schnitt: Bjørn Melhus
  • Ton: Malte Beckenbach
  • Sprache: en
  • Untertitel: en,de
  • Jahr: 2016
  • Website

Camera Threat

Camera Threat

Irgendwo in den unglamourösen Nischen der Filmindustrie in Mumbai, umgeben von Starkult, Aberglaube und dem täglichen Verkehrskollaps, ergründet CAMERA THREAT das ambivalente, oft auch paranoide Verhältnis dieser Filmmetropole mit dem bewegten Bild an sich. Abgesetzt auf einer Casting-Couch, verlieren sich zwei Schauspieler in ihren improvisierten Dialogen über eine Welt, in der die Grenzen zwischen Fakten und Fiktion schon längst nicht mehr zählen. Ein erweiterter Multi-Genre-Film unter Berücksichtigung der Regeln der sogenannten Masala-Formel, bekannt aus dem indischen Unterhaltungskino.

  • Deutschland, Indien
  • 00:29:59
  • Regie: Bernd Lützeler
  • Production: Bernd Lützeler
  • Kamera: Bernd Lützeler, Janantik Shukla, Shakir Shaikh, Shashank Peshawaria
  • Schnitt: Bernd Lützeler
  • Musik: Guido Möbius
  • Ton: Johannes Hampel
  • Sprache: hi,en
  • Untertitel: en
  • Jahr: 2017
  • Website