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Großes BALi, 13:15 Uhr
Die Filme

Madagaskar begegnen 4 – Entwicklung

I want to make a movie
Ein Amateur ohne Ressourcen und Geldmittel sucht nach einer Möglichkeit.

Madagaskar 2016 / 07:27 / madagassisch / englische UT
Regie: Nathaniela R. Randrianomearisoa
Europapremiere

 

Jeux d'enfants

Im Zeitalter der Virtuellen Realität und Unsicherheit haben sich madagassische Kinder ihren Einfallsreichtum und ihre Zufriedenheit bewahrt.

Madagaskar 2017 / 24:27 / madagassisch / englische UT
Regie: Gilde Razafitsihadinoina

Europapremiere

 

L'absence 

Seit 4 Jahren verbringt mein Vater seinen Ruhestand in der Moschee. Er entfernt sich von seiner Familie. Ich treffe ihn kaum noch zu Hause an. Seine Abwesenheit zerstört meine Kindheit.

Mali/Senegal 2016 / 08:42 / französisch / englische UT
Regie: Hawa Aliou N'Diaye

Europapremiere

 

Them & Us

Man stelle sich vor, all seinen Besitz, das zu Hause, Freund/innen und Verwandte an Feuer und Wasser zu verlieren und angesichts dessen ohne staatliche Hilfe zurechtkommen zu müssen.

Ghana 2016 / 13:52 / englisch / englische UT

Regie: Lawrence Agbetsise

Europapremiere

 

Opeyemi

Ein unerfüllbarer Traum, eine cholerische Lehrerin, eine verlorene Mutter, keine Schuhe, kein Geld, keine Hoffnung und am Ende ein unerfreulicher Blick in die Zukunft.

Nigeria 2016 / 17:18 / englisch / englische UT

Regie: Alvan Obichie

Europapremiere

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Wir befinden uns im vierten Jahr der Zusammenarbeit zwischen der Trickfilmklasse Kassel, dem madagassischen Filmfestival Rencontres du Film Court (RFC) und dem Kasseler Dokfest. Öffnet man die Kataloge aus den Jahren 2014/15/16 wird man darin einleitende Texte zum Ursprung des Madagassischen Kinos, seinem Niedergang und seiner Neuerfindung vor etwa 10 Jahren finden. Man entdeckt Informationen über Laza, den Filmemacher und Produzenten, der nach seinem Studium in Paris in seine Heimat zurückgekehrt ist, dort auf filmischem Gebiet nur ein Brachland vorfand und durch die Gründung eines Filmfestivals, des RFC, der neuen Generation madagassischer Filmemacher/innen eine Plattform zur Entfaltung gegeben hat.

Doch was geschah seit dem Jahr 2006, als das Rencontres du Film Court zum ersten Mal stattfand? Schauen wir uns die Entwicklung eines afrikanischen Filmfestivals näher an.

Laza:” Ich hatte mich entschieden hier in Madagaskar ein Filmfestival zu etablieren – ein Kurzfilmfestival. Ich werde mich immer an das erste Treffen mit der Direktorin des Institut Français erinnern. Sie fragte mich, wie man ein Filmfestival in einem Land aufbauen will, in dem es keine Filmemacher/innen gibt. Sie hatte nicht Unrecht. Aber ich schlug ihr vor, es einfach zu versuchen. Ich habe mein privates Geld investiert. So haben wir angefangen.

Ein wichtiger Meilenstein ganz zu Beginn war ein Interview, das ich einem lokalen Fernsehsender gegeben habe. Ich habe gelogen und erzählt, dass die Filmemacher/innen einen Stipendienaufenthalt im Ausland gewinnen können. Lebt man auf einer Insel, ist man davon besessen, sie zu verlassen. Und das hat funktioniert. Zur ersten Ausgabe des RFC hatten wir 35 Einreichungen. Eine davon war sogar ein Animationsfilm. Wir hätten niemals gedacht, dass es 35 Kurzfilme gibt. Als wir diese Begeisterung spürten, wollten wir unbedingt weitermachen.

Am Anfang fand das Festival über 2 Tage hinweg statt. Ich glaube, die zweite Ausgabe dauerte schon 5 Tage. Am Rande sei bemerkt, dass wir es geschafft haben, Filmemacher/innen ins Ausland zu schicken. Zwischen der Ankündigung, die ich im Fernsehen gemacht hatte und der ersten Ausgabe des RFC, hatte ich mein Bestes gegeben, um etwas zu arrangieren. Der Sieger durfte nach La Reunion reisen. Dort waren wir eine Partnerschaft eingegangen. Danach schlossen wir weitere Partnerschaften in anderen Ländern und nun haben wir 65 Partner in der ganzen Welt.

Bis zum heutigen Tag hat sich die Zahl der Einreichungen aus Madagaskar bei 60 eingepegelt – darunter Animation, Dokumentation und fiktionaler Film.

Für mich ist das Ziel des Festivals völlig klar. Ich möchte die madagassischen Filmemacher/innen unterstützen. Es geht darum, in Madagaskar den Stein ins Rollen zu bringen. Darum hatten wir den Wettbewerb bis 2016 für internationale Beiträge gesperrt. Seit der zehnten Auflage öffnen wir uns langsam für afrikanische Filme vom Festland und aus dem Raum des Indischen Ozeans.

Ich werde oft gefragt, warum das Festival einen so starken Fokus auf den einheimischen Film hat. Lass es mich so sagen: Will man sich in einem Wettbewerb beweisen, gibt es andere Festivals in Afrika. Die Unterstützung der lokalen Filmszene ist ein Weg für mich, um an der Entwicklung des gesamt-afrikanischen Films teilzuhaben. Funktioniert das madagassische Kino, dann gibt es ein Problem weniger für den afrikanischen Film. Erst sollte man die eigenen Probleme in den Griff bekommen, dann kann man über Schwierigkeiten außerhalb der Haustür nachdenken.”

Über 9 Jahre hinweg war das Festival ein sicherer Hafen und einen Plattform für die aufstrebenden madagassischen Filmemacher/innen. Seit der zehnten Ausgabe lässt der Wettbewerb um den besten Animationsfilm auch Einreichungen aus anderen afrikanischen Ländern zu. Die 11 Ausgabe öffnete die Türen für panafrikanische Dokumentarfilme und fiktive Produktionen.

Das RFC findet mittlerweile jedes Jahr über 9 Tage hinweg statt. Es hat sich zu einem durch internationale Mittel geförderten Ereignis mit einem sechsstelligen Budget entwickelt, das es sich leisten kann, fast 40 Filmemacher/innen und Gäste aus der ganzen Welt einzuladen. Während der 11. Ausgabe wurden über 20.000 Besucher/innen gezählt, mehr als 400 Filme gezeigt, 15 kostenlose Workshops und vier Podiumsdiskussionen wurden organisiert.

Zwei der Workshops wurden von Theresa Grysczok, Studentin der Trickfilmklasse Kassel, geleitet.

Sie fanden im Rahmen einer weiterführenden Zusammenarbeit zwischen der Trickfilmklasse Kassel und dem RFC statt. 

Dieses Programm beginnt mit einem Film, der perfekt das Gefühlsleben deiner jungen Generation madagassischer Filmemacher/innen wiedergibt. I WANT TO MAKE A MOVIE von Nathaniela R. Randrianomearisoa ist ebenso surreal, wie technisch makelbehaftet. Dennoch veranschaulicht uns der Film deutlich das Bedürfnis, die Kamera in die Hand zu nehmen und eine Geschichte zu erzählen.

Im Geiste der Entwicklung folgen vier weitere Produktionen aus verschiedenen afrikanischen Ländern. Alle von ihnen wurden im Wettbewerb des RFC gezeigt. Auf diese Weise wird aus der Begegnung mit Madagaskar eine Begegnung mit ganz Afrika.

 

Großes BALi, 13:15 Uhr